Ein wenig nervös macht die Vorstellung durchaus, ein Tesla Model X zu seiner ersten Hauptuntersuchung vorzuführen, wie sie drei Jahre nach der Erstzulassung vorgeschrieben ist. Landläufig trotz vieler verschiedener Anbieter schlicht als TÜV bezeichnet, war von einer der ersten derartigen Untersuchungen eines Model 3 in diesem Januar zu hören, dass sie aufgrund von Tesla-Inkompetenz des Prüfers abgebrochen wurde. Wenig später meldete zudem der TÜV-Verband selbst, dass das Model S bei der ersten Hauptuntersuchung doppelt so oft durchfällt wie der Verbrenner-Durchschnitt. Probleme mit dem Model X oder seinen Prüfern schienen also an diesem Donnerstag nicht ausgeschlossen, aber letztlich lief alles ohne Beanstandungen.
Sorge um Tesla-Batterie unbegründet
Die für den Besitzer erfreuliche Erfahrung begann schon damit, dass sein Tesla in der Dekra-Prüfstelle in Hannover nach wenigen Minuten an der Reihe war, obwohl er ohne Termin kam. Auf der Nebenspur ließen Soldaten zwei nagelnde Unimogs mit Anhänger durchsehen, während der Prüfer die Fahrertür des Model X zwar zunächst nicht aufbekam, sich ansonsten aber als hinreichend vertraut mit dem speziellen Prüfungsprozedere dafür erwies. Ein Model 3 hatte er schon einmal da, berichtete er hinterher.
Nur von außerhalb der Halle durfte man zusehen, wie zunächst die Bremsen überprüft wurden. Die Werte auf dem Display vorne rechts blieben grün. Um die elektronisch geregelten Räder auf den Rollen dafür überhaupt zum Drehen zu bringen, muss man das Auto in den Schlupfstart-Modus bringen. Das steht zwar nicht in den Hinweisen zur „regelmäßigen Inspektion“, die Tesla mit der beginnenden Welle beim Model 3 in diesem Frühjahr veröffentlichte, soll aber in in einer Dekra-Anleitung für dieses Modell enthalten sein.
Das Aufbocken des Model X zur Begutachtung von unten war im Vorfeld ebenfalls Anlass zu leiser Beunruhigung. Schließlich wollte der Prüfer bei der HU eines Model 3 im Januar laut dem Besitzer die Hebearme dafür so ansetzen, dass Schäden an der Batterie drohten. Bei der jetzt besuchten Dekra-Station erwiesen sich derlei Sorgen aber schon deshalb als unbegründet, weil das Model X auf seinen Rädern stehend in die Höhe gehoben wurde. Der Prüfer erlaubte einen Blick auf den noch makellosen Unterboden, dem allerdings ganz hinten die Abdeckung für die Anhänger-Kupplung fehlte. Sie muss irgendwann seit Mai 2021 verloren gegangen sein, denn damals bekam das Model X eine Inspektion bei Tesla.
Mängelfreies Model X nach 30 Minuten
Unerwartet kam dann zum Abschluss das wilde Hin- und Hergelenke, zu dem die vorne bewegliche Hebeplattform die Vorderräder des um fast zwei Meter angehobenen Model X zwang, während der Prüfer und ein Kollege an den Gestängen kontrollierten, ob trotzdem alles gut hält. Offensichtlich fiel auch das zu ihrer Zufriedenheit aus, und dann wurde der Tesla auch schon wieder auf festen Boden heruntergelassen. Das in einer Ecke der Prüfhalle bereitliegende Absaugrohr für die Abgas-Prüfung wurde offensichtlich nicht gebraucht, und nach etwa einer halben Stunde einschließlich kurzem Warten und Plaudern durfte das Model X mängelfrei mit frischer Plakette für die nächsten zwei Jahre zurück auf öffentliche Straßen.