Die Versorgung mit Ersatzteilen bei Tesla kann ein Problem sein, wie Kunden des Unternehmens immer wieder feststellen – ein auffälliger Kontrast zu der Aussage von CEO Elon Musk von vergangenem Juli, Service-Arbeiten sollten mit Hilfe von Formel-1-Tricks in möglichst vielen Fällen innerhalb einer Stunde erledigt sein. Ausgehend vom deutschen Süden könnte die Teile-Versorgung aber tatsächlich bald besser werden: Zwischen Stuttgart und München hat Tesla ein Distributionszentrum eröffnet, bei dem es sich nach Angaben des Standort-Chefs um das erste dieser Art handelt.
Stadt-Chef erwähnt Musk-Ankündigung
Pläne dafür wurden schon im vergangenen September entdeckt: Per Job-Anzeige suchte Tesla Personal für ein „Parts Distribution Center“ in Giengen, je etwa 100 Kilometer von der bayerischen und der baden-württembergischen Landeshauptstadt entfernt. Der neue Standort sollte Service-Center von Tesla, Karosserie-Werkstätten und Kunden mit Ersatzteilen versorgen. Zuvor hatte ein Logistik-Magazin berichtet, dass ein großer Auto-Hersteller eine neu gebaute Halle in Giengen mit 23.000 Quadratmetern Platz gemietet habe.
Das war offensichtlich Tesla, und an diesem Mittwoch bestätigte die Stadt Giengen selbst, dass der Elektroauto-Hersteller das Gebäude in einem Industrie-Park an der A7 nutzt. Das Zentrum sei vergangene Woche offiziell gestartet, und am Tag danach habe es eine Eröffnungsfeier unter anderem mit dem Oberbürgermeister gegeben, teilte die Verwaltung mit (s. Foto). Das neue Distributionszentrum in Giengen biete beste Voraussetzungen, um benötigte Ersatzteile schnellstmöglich zu liefern, wird der OB zitiert. Auch die Musk-Ankündigung zum Formel-1-Service bei Tesla erwähnte er in diesem Zusammenhang.
Der Leiter des neuen Lagers dankte laut der Mitteilung für die Unterstützung durch die Stadt und erklärte, Giengen werde sich „immer als erster Standort eines Tesla-Warenhauses bezeichnen können“. Das lässt zum einen erkennen, dass mehr davon geplant sind, und zum anderen, dass es bislang noch keine gibt – wobei nicht klar ist, auf welche Region sich diese Aussage bezog. Das Zentrum in Giengen soll jedenfalls Deutschland, Österreich und später Tschechien beliefern, was ebenfalls für mehr Standorte dieser Art spricht, wenn die drei Länder nicht dauerhaft bevorzugt werden sollen.
Tesla-Zentrum soll langsam wachsen
So schnell wie sonst häufig bei Tesla soll es in Giengen allerdings nicht vorangehen. Nach Angaben des Leiters arbeiten dort aktuell 18 Personen; bis Ende des Jahres sollen es 100 Beschäftigte werden und ein Jahr später 200. Das Motto dafür laute „langsam und nachhaltig wachsen“, erklärte der Manager. Das Lager werde erst nach und nach gefüllt, beginnend mit Kleinteilen. Später würden Karosserie-Teile, Stoßstangen, Felgen, Airbags und Batterien hinzukommen. Bei der Verbesserung seiner Service-Infrastruktur scheint Tesla sich also Zeit zu lassen – aber der Anfang im deutschen Süden wurde gemacht.