In der Telefon-Konferenz zu den Tesla-Quartalszahlen an diesem Mittwoch hat Tesla-CEO Elon Musk einmal mehr überrascht: Traditionell nutzen Kunden unter den Aktionären die Gelegenheit, um eher Produkt- als Finanzthemen anzusprechen, und dieses Mal wurde Musk erneut gefragt, ob Tesla nicht den Transfer der Autopilot-Option FSD von alten auf neu gekaufte Autos zulassen könne. Bislang hatte er das stets abgelehnt, am Mittwoch aber sagte er Ja. Dafür gelten allerdings Einschränkungen, wie Musk schnell nachschob – und jetzt ist auch klarer, wie sie aussehen.
FSD-Transfer auch bei Privatverkauf
Der CEO selbst hatte zu dem Thema gesagt, der FSD-Transfer werde für das dritte Quartal ermöglicht, und dabei betont, dass es sich um eine einmalige Aktion handelt. Man müsse davon innerhalb des Quartals Gebrauch machen oder jedenfalls eine Bestellung aufgeben, die innerhalb „vernünftiger Zeitrahmen“ ausgeliefert wird. Er freue sich, das bekanntgeben zu können, und hoffe, dass es die Leute glücklich mache, sagte der Tesla-Chef.
Damit blieb er sehr allgemein und zeigte mit dem „oder“, dass die grundsätzliche Entscheidung zwar gefallen, die Ausgestaltung möglicherweise aber noch nicht fertig war. Doch bis Donnerstag änderte sich das. Mindestens ein Kunde in den USA wurde von Tesla detailliert über das Transfer-Programm informiert und gab die Bedingungen auf Twitter weiter. Indirekt geht daraus unter anderem hervor, dass das FSD-Angebot grundsätzlich auch für europäische Kunden gilt, denn Tesla erwähnt, dass im EMEA-Raum Leasing-Fahrzeuge davon ausgenommen sind.
https://twitter.com/Kdahlenburg/status/1682094746842591232?
Die Gültigkeit auf allen Märkten, auf denen es FSD gibt, wird von einer internen Tesla-Mail bestätigt, die teslamag.de vorliegt. In den Bedingungen heißt es ansonsten, dass der neue Tesla vor dem 30. September ausgeliefert sein muss, wenn die FSD-Option von einem anderen darauf übertragen werden soll; hier ist die Ausgestaltung also strenger, als es die Musk-Formulierung zum Zeitrahmen erwarten ließ. Auf der anderen Seite ist das Programm, anders als zum Teil befürchtet, nicht auf Kunden begrenzt, die ihren alten Tesla beim Hersteller in Zahlung geben. Sie können ihn auch privat verkaufen, wenn sie vor der Übergabe das FSD darin abschalten lassen, oder ihn unter dieser Bedingung sogar behalten.
Darüber hinaus gilt das Angebot laut den Bedingungen nicht nur für Kunden, die FSD in ihrem aktuellen Tesla selbst gekauft haben. Wer die Option mit einem gebrauchten Auto übernommen hat, kann sie also ebenfalls mitnehmen. Theoretisch eröffnet das die Möglichkeit, einen Schrott-Tesla mit FSD zu kaufen und es dann auf eine Neubestellung zu übertragen – in den USA kostet das Autopilot-Extra inzwischen 15.000 Dollar (s. Foto oben), weshalb sich solche Umwege lohnen könnten. In sozialen Medien wurden sie gleich diskutiert und scheinen nicht verboten zu sein.
Tesla garantiert rechtzeitige Lieferung nicht
Bis zu einer Woche vor der geplanten Auslieferung der Neubestellung entfernt Tesla FSD von dem Spender-Auto, wird in den Bedingungen weiter erklärt. Diese Entfernung ist irreversibel, selbst wenn man den Neukauf storniert. Eine Lieferung vor Ende September wird von Tesla aber nicht garantiert, wie weiter oben steht. Käufer könnten bei Verzögerungen also in die Situation geraten, dass sie ihr bisheriges FSD aufgeben, ohne die Option mit ihrem neuen Tesla kostenlos zurückzubekommen. Und selbst wenn alles klappt, gilt eine weitere Einschränkung: Wenn ein Tesla FSD im Rahmen eines solchen Transfers bekommen hat, wird es beim Weiterverkauf wieder abgeschaltet.