Ein weiteres „zwei Wochen“-Ziel von Tesla-CEO Elon Musk ist nicht eingehalten worden: Mitte November kündigte er an, noch ungefähr so lange werde es dauern, bis erste Kunden Version 12 der FSD-Software für das Autopilot-System bekommen, doch bislang hat sie offenbar nur Beschäftigte bei Tesla erreicht. Bei den externen Beta-Testern trifft unterdessen immerhin eine neue 11er-Version ein. Einen Durchbruch beim autonomen Fahren scheint sie nicht zu bringen – aber interessante Unterstützung für menschliche Fahrer.
Warner-Funktion in Tesla-Software
Nach Angaben von CEO Musk soll V12 die erste Version der FSD-Software sein, die nicht mehr als Beta bezeichnet wird. Einen ersten Test damit zeigte er mit sich selbst auf dem Fahrersitz in diesem August live auf X, wobei aber weder die Qualität der Übertragung noch die Leistung der Software überzeugten. Vergangene Woche bestätigte der Tesla-Chef, dass FSD 12 an Beschäftigte verteilt wird, doch von Installationen auch bei externen Kunden wurde zunächst nichts bekannt.
Stattdessen begann laut Tracker-Diensten Ende der Woche die Verteilung der Firmware 2023.27.12 für die Elektroautos von Tesla, in der Version 11.4.8.1 der FSD-Software enthalten ist. Die offiziellen Hinweise dazu hören sich wenig spektakulär an. Doch der IT-Experte @greentheonly auf X sah sich den Programm-Code dafür näher an. Und nach seinen Angaben ist in der neuen Tesla-Software eine Funktion versteckt, die Warnungen vor Blitzer-Kameras an Ampeln und Strecken mit Tempo-Limit ermöglicht.
2023.27.12 (the new beta 11.4.8.1) brings us speed cam awareness (both fixed and mobile) and red light cam and a combination (light+speed), via Teslamaps.
A number of navigation features are in the wings including "avoid constrution on route" and uturn control.— green (@greentheonly) December 3, 2023
Wie der Hacker und Tesla-Kenner erklärte, sind neue Funktionen manchmal schon lange vor ihrer Freischaltung für Nutzer in der Software vorbereitet und zu sehen. Insofern ist nicht sicher, wann der eingebaute Kamera-Warner kommen wird. Die Funktion könnte bei Kunden jedoch auf großes Interesse stoßen, wie schon die Reaktionen auf X zeigten. Laut @greentheonly soll sie vor fest installierten Blitzern ebenso warnen wie vor mobilen. Realisiert werde das über TeslaMaps, also die eigene Karten-Basis des Unternehmens.
Ähnlich wie bei dem Google-Dienst Waze und spezialisierten Apps könnte in Zukunft also eine Warnung ausgegeben werden, wenn sich ein Tesla einem überwachten Bereich nähert. In Europa wirft das allerdings rechtliche Probleme auf: Laut einem Beitrag des ADAC ist in Deutschland „jede automatisierte Warnung vor Geschwindigkeitsmessanlagen verboten“. Reine Radar-Warner darf man nicht einmal im Auto haben, und die Verwendung von Blitzer-Apps ist während der Fahrt auch auf dem Smartphone eines Beifahrers nicht zulässig.
Blitzer-Apps in Europa meist verboten
In den meisten europäischen Ländern sieht es laut ADAC so ähnlich aus. Also wäre Tesla wie bei der FSD-Software mit unterschiedlichen regulatorischen Bedingungen konfrontiert, die eine Einführung außerhalb der USA verhindern. Falls die Warner-Funktion trotzdem nach Europa kommt, müsste man mit Tesla-kundigen Polizisten bei einer Kontrolle womöglich darüber diskutieren, ob die Funktion vor dem Anhalten aktiviert war oder nicht – falls ja, würde das laut ADAC in Deutschland 75 Euro Bußgeld und einen Punkt im Fahreignungsregister bedeuten.