Internet-Terminals von SpaceX halten in der von russischen Angriffen teils zerbombten Ukraine die Kommunikation aufrecht und helfen dem Militär dabei, sich gegen den Aggressor zu wehren. Das sagte der stellvertretende Digitalminister des Landes in dieser Woche in einem Interview, in dem er außerdem darüber informierte, dass dort mittlerweile mehr als 10.000 der Starlink-Empfänger in Betrieb seien. Nach seinen Worten werden sie nach Bedarf an Militär und auch Unternehmen verteilt, funktionieren bestens und können abgeschaltet werden, wenn sie in falsche Hände geraten.
Keine Angriff auf Starlink-Schüsseln
Nachdem Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk kurz nach dem Beginn der russischen Invasion Starlink-Hilfe angeboten hatte, traf rasch die erste Lieferung mit den Empfänger-Schüsseln dafür in der Ukraine ein. Später kamen weitere Lastwagen, für die unter anderem Tesla-Mitarbeiter in der neuen Fabrik bei Berlin zudem geladene Powerwall-Akkus für die Sofort-Versorgung der Internet-Terminals vorbereitet hatten.
Wie der stellvertretende Digitalminister Alex Bornyakov in dem YouTube-Interview mit der Washington Post jetzt sagte, wurden die Starlink-Sets dorthin gebracht, wo der dringendste Bedarf herrschte, und zwar bis in Kampfzonen wie bis vor kurzem Mariupol. Zuerst hätten das Militär und Krankenhäuser sie bekommen, später aber auch Unternehmen. Denn auch die müssten weiterarbeiten und könnten es in manchen Fällen ohne Internet-Verbindung nicht. Im militärischen Einsatz ist Starlink laut Bornyakow derzeit oft die einzige Möglichkeit, Daten von Aufklärungsmissionen zu versenden.
Als besonders riskant hat sich das nach Aussagen des stellvertretenden Ministers bislang nicht erwiesen. Tesla-Chef Musk selbst hatte nach den ersten Lieferungen erwähnt, dass aktive Starlink-Schüsseln möglicherweise vom Feind angepeilt werden können. Diese Gefahr sei grundsätzlich bekannt, sagte Bornyakov dazu. Aber es habe bislang keinen Fall gegeben, in dem das Satelliten-Internet solche Probleme bereitet habe. Er könne nicht völlig sicher sein, aber wahrscheinlich sei die russische Aufklärungstechnik noch nicht für dieses neue System geeignet. Eindringlinge in das Not-Kommunikationsnetz schloss er praktisch aus: Man könne jeden der Starlink-Empfänger auf Entfernung deaktivieren, wenn er nicht mehr mit Sicherheit in eigener Hand ist.
SpaceX kooperierte mit US-Hilfsagentur
Bei solchen Funktionen dürfte SpaceX aktiv mithelfen, und wie jetzt bekannt wurde, hat sich das Musk-Unternehmen auch finanziell engagiert. In einer Partnerschaft mit dem Hersteller habe sie der Regierung der Ukraine 5000 Starlink-Terminals zur Verfügung gestellt, teilte am Dienstag die Agency for International Development der USA (USAID) mit. 3667 davon habe SpaceX gespendet, der Rest sei gekauft worden. Als Spenden-Wert von Hardware und Internet-Service dafür nannte USAID zunächst 10 Millionen Dollar, strich aber später die meisten dieser Angaben aus ihrer Mitteilung. Bei den 5000 Starlink-Schüsseln aus den USA blieb es. Die übrigen gut 5000 sollen nach früheren Informationen von Frankreich und Polen finanziert worden sein.