Bild: Eon
Nach dem Vorbild der Supercharger bei Tesla, aber schicker, wolle die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur ein Deutschland-Netz mit 1000 neuen Stationen zum schnellen Elektroauto-Laden fördern, kündigte ihr Leiter im Oktober 2020 an. Der Start des Projekts hat sich jedoch verzögert, und nach aktuellen Berichten könnte es sogar ganz scheitern, weil mehrere Ladestellen-Betreiber sich bei der EU-Kommission über die in ihren Augen unangemessenen Subventionen für Konkurrenten beschwerten. Gleichzeitig aber werden immer mehr Pläne für öffentliche Elektroauto-Infrastruktur ohne staatliche Förderung bekannt.
Elektroauto-Ladestellen von Eon und Alpitronic
Über die EU-Beschwerde gegen das Deutschland-Netz berichtete in dieser Woche das Handelsblatt. Sie kommt nicht überraschend, denn schon kurz nach Bekanntwerden von Details wie einem Höchstpreis von 44 Cent pro Kilowattstunde hatten mehrere Anbieter einschließlich Tesla gemeinsam Bedenken geäußert. Tatsächlich stellt sich inzwischen fast die Frage, wer von den großen Ladesäulen-Betreibern das deutsche Elektroauto-Netz unterstützt. Denn mehrere von ihnen wollen kräftig in mehr Standorte investieren, und das offenbar aus eigener Kraft.
Tesla hat ohnehin einen weiteren drastischen Ausbau seines Supercharger-Netzes unabhängig von Subventionen angekündigt. Mit Blick auf Deutschland erfuhr teslamag.de vergangene Woche, dass bis Mitte 2024 allein im Rhein-Main-Gebiet rund 35 neue Tesla-Stationen geplant sind, jede mit 20 Säulen und möglicherweise wie bereits jetzt einige andere in Deutschland und Europa auch für fremde Elektroautos. Allein dadurch würde die Zahl der deutschen Ladepunkte mit hoher Leistung gegenüber heute um knapp 10 Prozent steigen.
In der Woche zuvor hatten die EnBW und Vattenfall deutschlandweite Pläne in ähnlichen Dimensionen verkündet, und an diesem Donnerstag kam ein weiterer Energie-Konzern hinzu: Zusammen mit dem Ladesäulen-Hersteller Alpitronic wolle man 2000 neue Elektroauto-Stationen in Europa aufbauen und 5000 schnelle Ladepunkte installieren, teilte Eon mit.
In 2 Wochen 40% mehr schnelle Ladepunkte geplant
Auf welche Länder sich das wie verteilt, geht aus der Mitteilung nicht hervor, doch unter anderem die Historie von Eon spricht dafür, dass ein guter Teil auf Deutschland entfallen wird. Weniger als ein Fünftel würde reichen, um die Zahl der schnellen Ladepunkte im Land gegenüber heute um weitere 10 Prozent zunehmen zu lassen. Zusammen mit dem geplanten Tesla-Ausbau allein in Rhein-Main sowie den Plänen von EnBW und Vattenfall wären innerhalb von weniger als zwei Wochen also 40 Prozent mehr angekündigte Gleichstrom-Ladepunkte für Elektroautos in Deutschland zusammengekommen. Für ein staatlich koordiniertes und gefördertes Netz bleiben bleiben so gesehen immer weniger Lücken.