In der Rangliste der Betreiber mit den meisten Gleichstrom-Ladestationen für Elektroautos in Deutschland hat es im Juli einen Führungswechsel gegeben. Mit 131 Standorten stehe das eigene Pulse-Angebot jetzt ganz vorn, meldete Ende des Monats das Tankstellen-Unternehmen Aral unter Berufung auf Daten eines App-Dienstes. Tesla allerdings hat, zumindest für Kunden der eigenen Marke, aktuell einen deutschen Supercharger-Standort mehr. Und es gibt Anzeichen dafür, dass das Ausbau-Tempo hier noch deutlich anzieht: Nach Informationen von teslamag.de plant Tesla allein im Rhein-Main-Gebiet in den nächsten zwei Jahren 35 große neue Supercharger-Stationen.
Nächster Tesla-Supercharger in Rüsselsheim
Ungefähr einmal pro Quartal aktualisiert Tesla seine Standort-Karte im Web, auf der unter anderem zu sehen ist, wo es schon Supercharger gibt und wo in den nächsten Monaten weitere geplant sind. Ende April konnte man dort für Deutschland 125 aktive Stationen zählen und 79 geplante, von denen die meisten noch 2022 realisiert werden sollen. An diesem Montag umfasste die Karte 132 deutsche Supercharger in Betrieb und 71 kommende, darunter auch mehrere in der Region um Frankfurt am Main.
Das ist allerdings nur ein Teil der Tesla-Planung für Deutschland. Denn wie teslamag.de jetzt erfuhr, sollen allein im Rhein-Main-Gebiet innerhalb der nächsten zwei Jahre 35 neue Supercharger-Standorte mit jeweils 20 Ladesäulen aufgebaut werden. So steht es fast wörtlich in einer Ausschreibung, die Ende Juli von einer großen Bau-Gesellschaft verschickt wurde und der Redaktion vorliegt. In der E-Mail wird um Angebote für die nötigen Elektro-Arbeiten gebeten und als Zahl „ca. 35“ Standorte genannt, während die der Supercharger-Säulen an jedem davon mit 20 offenbar schon feststeht.
Wo der nächste Supercharger in Rhein-Main errichtet werden dürfte, lässt sich der E-Mail ebenfalls entnehmen: Konkret will der Absender Elektriker-Angebote für den Neubau einer Tesla-Station bei Globus in Rüsselsheim haben. Unter allem sollen dort hunderte Meter an dicken Stromkabeln und Steuerleitungen verlegt und 5 Supercharger-Schränke sowie 20 -Säulen aufgestellt und angeschlossen werden. Ein geplanter Standort in der Stadt bei Frankfurt war nach dem jüngsten Web-Update von Tesla bereits zu sehen und die Eröffnung für Q3 2022 angegeben. Diese Information ist also schlüssig.
Ausbau und Öffnung für fremde Elektroautos
Zudem bestätigte eine Globus-Sprecherin teslamag.de vergangene Woche, dass weitere Tesla-Supercharger an Märkten der Kette geplant sind. Der Anlass dafür war, dass das Unternehmen eine Standort-Kooperation mit dem Energie-Konzern EnBW gemeldet hatte: über insgesamt mindestens 800 Ladepunkte an den mehr als 60 deutschen Globus-Märkten. Mit Tesla kommen jetzt noch einmal 700 Säulen allein im Rhein-Main-Gebiet bis Mitte 2024 hinzu. Ob ein ähnlich schneller Ausbau auch in anderen Regionen geplant ist, ließ sich zunächst nicht in Erfahrung bringen. Es ist aber wahrscheinlich, denn der Bedarf wächst bundesweit, und Tesla hat zudem begonnen, seine Supercharger für andere Elektroauto-Marken zu öffnen.