In dieser Woche ist in Norwegen ein dort zugelassenes Tesla Model Y aufgetaucht, das ausweislich seiner Fahrzeug-Nummer aus der Gigafactory in Grünheide bei Berlin stammt – dort dürfen im Rahmen einer Vorab-Genehmigung bis zu 2000 Stück davon testweise produziert werden. Für Freude sorgte dabei die Entdeckung, dass für diesen Tesla eine deutlich höhere Zuladung angegeben ist als bei den Model Y, die bislang aus China nach Europa kamen. Aber man muss deshalb nicht warten, bis die gewünschte Variante auch für Endkunden aus der deutschen Fabrik verfügbar wird: Die Erhöhung bezieht sich allem Anschein nach auf Model Y aus China.
Jetzt bis 640 kg Zuladung für Model Y
Das geht aus offiziellen Informationen hervor, die das Mitglied eivissa in dem deutschen Forum Tesla Fahrer und Freunde (TFF) veröffentlichte, zum Teil sogar schon im vergangenen November. Damals bekam eivissa aktualisierte EU-Typgenehmigungen für Model 3 und Model Y in die Hände und ließ den Rest der Welt daran teilhaben. Mit der Aktualisierung führte Tesla eine Reihe von Änderungen wie einen neuen Infotainment-Computer mit AMD-Prozessoren bei den beiden Elektroautos ein. Weiter unten und zunächst unerklärt stand in der Liste aber auch: „Ladungsmasse Model Y erhöht“.
Und mit einer weiteren Revision der EU-Genehmigung, ebenfalls veröffentlicht von eivissa im TFF, wurde jetzt auch klar, wie Tesla das gemacht hat: „250 Kilogramm Ladekapazität zusätzlich für Sanyou-Bremsscheiben“, steht in Auszügen aus den Unterlagen dazu. Darin wird auch der geänderte Infotainment-Computer noch einmal erwähnt und zusätzlich ein neuer Controller für die Servolenkung. Ansonsten schien es anders als in der vorigen Revision keine Neuerungen zu geben.
Aber die bei der Zuladung könnte ausreichen, um einige Bedenken mit Blick auf das Tesla Model Y zu zerstreuen – nicht nur aus der neuen Gigafactory in Deutschland, sondern auch, solange es noch aus China geliefert wird. Denn als im vergangenen Spätsommer die ersten Exemplare in Europa eintrafen, stellte sich heraus, dass Model Y einschließlich Fahrer nur etwa 400 Kilogramm zuladen dürfen. Nach den neuen EU-Informationen im TFF dagegen sind es beim Model Y Long Range jetzt 640 Kilogramm, bei der Performance-Version 637 Kilogramm. Auch ein kleineres Model Y nur mit Heckantrieb ist (schon länger) typgenehmigt und soll ebenfalls 640 Kilogramm an Personen und Gepäck mitnehmen dürfen.
Gleiche Daten für beide Tesla-Fabriken
Das klingt deutlich großzügiger und entspricht bei der Performance-Version dem Wert, der laut Datenbanken auch für das Model Y aus der deutschen Gigafactory gilt, das in dieser Woche in Norwegen entdeckt wurde. Anders als von teslamag.de zunächst vermutet, scheint also die neue Bauweise in Deutschland mit Druckguss auch des vorderen Rahmen-Elements nichts mit der höheren Zuladung zu tun zu haben. Tatsächlich sind die Daten zu leerem und maximal zulässigem Gewicht des Model Y Performance aus China und Deutschland exakt gleich. Das spricht sogar eher dafür, dass auch die Fabrik in Grünheide zumindest anfangs konventioneller produzieren wird – oder Tesla aktualisiert die Daten ein weiteres Mal, wenn es dort richtig losgeht.
So oder so ging eivissa aus dem TFF davon aus, dass schon für die nächsten Lieferungen an Model Y, die aus der Fabrik in China in Europa eintreffen, die höhere Zuladung gelten wird. Tatsächlich hat er nach eigenen Angaben selbst dazu beigetragen: Er habe beim Kraftfahrtbundesamt zu dem Thema nachgefragt, und dabei sei aufgefallen, dass dort noch die früheren Tesla-Daten verwendet wurden, schrieb er in dem Forum. Das habe die Behörde inzwischen aber korrigiert.