Bild: Tesla
Der jüngste Fall scheint rund drei Wochen her zu sein, doch seit Tesla im Anfang Dezember 2022 eine begrenzte Zahl seines Semi an den frühen Besteller PepsiCo übergab, wurden solche Sattelschlepper immer wieder mit Pannen-Fahrzeugen am Straßenrand stehend beobachtet. Bis Mitte Januar gab es schon drei solcher Sichtungen, und wie jetzt ein Blog berichtet, wurden seit Dezember mindestens acht Fälle gezählt, bei denen ein Tesla Semi nicht mehr weiterfuhr. Zumindest in einigen davon soll der Grund dafür in einem Software-Problem liegen. Aktualisierung: Zudem gibt es einen Rückruf, der wahrscheinlich alle bislang an Pepsi gelieferten Semi betrifft (s. ganz unten)
Software-Problem bei Tesla Semi
Was genau die elektrischen Sattelschlepper zum offenbar ungeplanten Stillstand brachte, war bislang unbekannt. Manche Beobachter vermuteten ein Reichweiten-Problem oder Ausfälle wichtiger Komponenten dahinter. Laut dem Bericht von Teslarati hatten die Semi-Fahrer in mehreren der Fälle aber ein anderes Problem: Sie seien aus Sicherheitsgründen an den Rand gefahren, weil die Bildschirme geflackert hätten und teils ausgefallen seien. Das habe eine Quelle im Umfeld der Pepsi-Tochter Frito-Lay im kalifornischen Modesto berichtet.
Zu dem Snack-Unternehmen gingen einige der bislang von Tesla ausgelieferten Lastwagen. Insgesamt hatte Pepsi kurz nach der Vorstellung 100 Semi bestellt, von denen 15 für Modesto vorgesehen waren und 21 für den Standort Sacramento im selben Bundesstaat. Zumindest diese 36 Tesla-Sattelschlepper sollen mittlerweile ausgeliefert sein, und noch in diesem Jahr erwartet Pepsi nach früheren Angaben den Rest der Bestellung für weitere Regionen. Andere Kunden dürften länger warten müssen, denn die Serienproduktion des Semi soll jetzt wohl erst in einer neuen Fabrik auf dem Gelände der Tesla-Gigafactory mit Panasonic in Nevada erfolgen.
Semi auch in Sacramento gesehen
Also hat Tesla auch noch Zeit, um vor Auslieferungen an andere als den Test-Kunden Pepsi das Software-Problem in den Griff zu bekommen, das der Semi laut Teslarati derzeit hat. Damit konfrontiert, wüssten die Fahrer nicht, was sie anderes machen sollten als an den Straßenrand zu fahren und auf Hilfe zu warten. Der Semi hat je einen großen Bildschirm links und rechts vom Lenkrad (s. Foto oben). Beide zeigen wichtige Daten wie Geschwindigkeit, Reichweite oder Kamera-Bilder an und sind außerdem Touchscreens, werden also auch zur Bedienung benötigt.
Von Ausfällen betroffene Semi werden für Inspektion und Reparatur zu einem „geheimen Standort“ in Lathrop in Kalifornien geschleppt, berichtet der Blog weiter. Einer der beteiligten Lastwagen-Abschlepper habe von vier Fällen berichtet, die er selbst erledigt habe. Frito-Lay oder Pepsi wollten sich laut dem Bericht nicht dazu äußern, Teslarati geht jedoch davon aus, dass sie als erste Nutzer des Tesla Semi mit derartigen Problemen gerechnet hätten. Auf jeden Fall bleibt er in Betrieb und wurde zum Beispiel noch am Vortag des Berichts fahrend in Sacramento gesehen.
Update: Rückruf für den Tesla-Lastwagen
Aktualisierung: Am Freitag wurde zudem ein Rückruf für den Tesla Semi bekannt. Laut einem Dokument der Verkehrsbehörde NHTSA sind davon 35 Fahrzeuge potenziell betroffen, was ein Hinweis auf die bislang in Kundenhand befindliche Stückzahl sein könnte. Laut der Beschreibung kann es beim Tesla Semi passieren, dass die elektronische Parkbremse beim Einlegen wegen eines fehlerhaften Ventils von einem Zulieferer nicht aktiviert wird, was die Unfall-Gefahr erhöhe. Bei den 35 Fahrzeugen soll es von Tesla kostenlos ausgetauscht werden, in der Produktion seit 14. März wird nach den Angaben bereits eine verbesserte Version verbaut.