Wie schon das „Cyber Rodeo“ zum offiziellen Start der Produktion von Model Y in der Gigafactory Texas im April war auch das „Delivery Event“ für den Tesla Semi im Dezember reich an Videos und fetziger Musik, aber relativ arm an Informationen. Nicht erfahren konnte man bei der als Produkt-Vorstellung ausgewiesenen Veranstaltung zum Beispiel, wie viel die Batterie-Laster wiegen, was sie kosten und wie viele davon an den Kunden PepsiCo übergeben wurden. Zu sehen waren zwei in auffälliger Lackierung, und zumindest diese beiden müsste Pepsi auch bekommen haben, denn später wurden sie auf öffentlichen Straßen gesehen – unter anderem mit Abschleppwagen davor.
Blauer und gelber Semi am Haken
Schon am Neujahrstag wurde ein liegengebliebener Semi auf einer Straße im US-Bundesstaat Nevada gemeldet – das Video dazu soll interessanterweise von der Kamera eines anderen Tesla stammen. Bei diesem Exemplar konnte es sich aber noch um ein Test-Fahrzeug im Besitz des Herstellers handeln, denn die unscharf zu erkennende Bemalung sieht aus wie die eines sonst weißen Semi, der während des Cyber Rodeo öffentlich verziert wurde.
Schon diese Pannen-Sichtung sorgte trotzdem für einiges Aufsehen, und an den Tagen darauf folgten laut Meldungen in sozialen Medien zwei weitere. Am vergangenen Donnerstag brauchte demnach zuerst der Semi in blauer Pepsi-Bemalung Unterstützung: Ein Foto zeigte ihn am Haken eines riesigen Abschleppers in der kalifornischen Stadt Sacramento, wo der Kunde seinen Sitz hat. Drei Tage später war der für die Snack-Tochter FritoLay in Gelb an der Reihe: Am Rand einer Straße stehend, wurde er ebenfalls gerade abschleppfertig gemacht. Diese Szene soll sich in Modesto im selben Bundesstaat abgespielt haben; dort ist FritoLay ansässig.
Considering Class 8 trucks routinely go 500k miles without much more intervention than scheduled maintenance, they really are changing trucking https://t.co/rBIFECTZT5 pic.twitter.com/a3qd9fV3tU
— CodyL (@codylusnia) January 8, 2023
Zwei von zwei im Dezember gesichert ausgelieferten Tesla Semi mussten also schon abgeschleppt werden, und weil sie zumindest offiziell nicht als bloße Test-Fahrzeuge übergeben wurden, macht das keinen guten Eindruck. Allerdings könnte sich Pepsi solcher Einschränkungen bewusst gewesen sein, denn bevor Tesla-CEO Elon Musk im vergangenen August überraschend die ersten Semi-Auslieferungen noch im selben Jahr ankündigte, hatte er den Start des Lastwagens eigentlich auf 2023 verschoben. Pepsi hatte kurz nach der Präsentation des Semi im November 2017 mit 100 Stück die meisten davon bestellt und schon kurz vor Ende 2021 öffentlich auf die Lieferung der ersten 15 gehofft.
Weitere Tesla-Lastwagen in Nevada
Kurz nach dem Delivery Event in der Tesla-Gigafactory in Nevada bekräftigte der CEO von PepsiCo, in diesem Jahr 100 Semi entgegennehmen und einsetzen zu wollen. Und die nächsten dürften bald kommen, schrieb jedenfalls am Mittwoch der lokale Beobachter @HinrichsZane nach einer Vorbeifahrt an der Semi-Produktionsstätte nahe der Fabrik in Nevada.
The frito semi seen being towed last week was due to a minor issue with a busbar connection. All semi’s have been inspected and remediated. This video didn’t get enough love so I’m including it again. pic.twitter.com/VCSQqtEK9U
— Zanegler (@HinrichsZane) January 11, 2023
Sein Video zeigt vier weiße Tesla Semi vor dem Gebäude, die nach seinen Angaben letzte Prüfungen durchlaufen, bevor sie ebenfalls an Pepsi übergeben werden sollen. Von den Pannen hatte @HinrichsZane ebenfalls schon gehört. Nach seinen Informationen soll es aber lediglich ein kleineres Problem mit einer Strom-Verbindung gegeben haben, die jetzt bei allen Semi korrigiert werde.