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Aktie trotz Verkäufen plus 7,5%: Tesla-Chef trickst mit unklarer Aussage Hedgefonds aus

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Bild: Tesla (Archiv)

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Am Mittwoch hat Tesla-CEO Elon Musk erneut rund 2,1 Millionen Optionen für neue Aktien ausgeübt und erneut exakt 934.091 davon gleich wieder verkauft. Weil er das in ungefähr dieser Form schon zum zehnten Mal tat und es vorher grundsätzlich angekündigt hatte, kam das auf der einen Seite nicht überraschend. Auf der anderen Seite hatte er am Dienstag den Eindruck erweckt, dass es keine weiteren Verkäufe dieser Art geben würde. Insofern wurden Markt-Teilnehmer, die sich auf mehr Material von Musk verlassen hatten, wohl auf dem falschen Fuß erwischt: Am Mittwoch stieg die zuletzt häufig schwache Tesla-Aktie um 7,5 Prozent und eroberte damit die Marke von 1000 Dollar zurück.

Tesla-Chef: Verkauf nur „fast“ fertig

In einem am Dienstag veröffentlichten Interview hatte der Tesla-Chef in einer etwas unklaren Formulierung erklärt, genügend Aktien verkauft zu haben, um unter Berücksichtigung „der Optionssachen“ auf 10 Prozent zu kommen. Weithin wurde das als Ankündigung verstanden, dass seine Verkäufe damit beendet sind, denn auf diesen Wert hatte sich Musk zuvor in einer Twitter-Abstimmung festgelegt. Allerdings hatte er sich nach den am Dienstag vorliegenden Meldungen an die Börsenaufsicht SEC erst von rund 13,5 Millionen Tesla-Aktien getrennt. 10 Prozent dagegen würden mindestens 17 Millionen bedeuten.

Und die könnten es durchaus noch werden, denn am Mittwoch machte Musk klar, dass er mit seiner Aussage in Vergangenheitsform schon einen Teil der Zukunft vorweggenommen hatte. Die meisten seiner Verkäufe erfolgten im Rahmen einer so genannten 10b-Anmeldung, die der Tesla-Chef schon im September eingereicht hatte, waren also sozusagen programmiert. Dass sie am Mittwoch aber noch nicht vollzogen waren, wurde zwar nicht anhand der Kurs-Entwicklung erkennbar, denn anders als an anderen Musk-Verkaufstagen war sie ausgesprochen fest. Doch zum einen kam nach Börsenschluss die Meldung über erneut 934.091 verkaufte Tesla-Aktien; zusammen mit einer Nachmeldung für Dienstag hat der CEO damit jetzt rund 14,8 Millionen Anteile verkauft. Und zum anderen relativierte Musk noch während des Handels seine Aussagen aus dem Interview.

„Eine Annahme dabei ist der Abschluss der 10b-Verkäufe“, schrieb Musk am Mittwoch gegen Mittag New Yorker Zeit in einer Antwort auf einen Artikel-Ausschnitt auf Twitter, in dem er mit der Aussage zitiert wird, er habe „genug verkauft“. Das war noch etwas kryptisch, kurz vor Handelsende aber wurde der Tesla-Chef deutlicher. „Wenn die vorprogrammierten 10b-Verkäufe vollständig sind. Es gibt noch ein paar Tranchen, aber fast fertig“, erklärte er zu einer weiteren Meldung über das vermeintlich schon erreichte Ziel.

Fondsmanager lobt Musk für Aktien-Trick

Für den Fondsmanager Gary Black, der sich vorher über die wenig kursschonende Art der Musk-Verkäufe beklagt hatte, war das ein gelungener Schachzug. Indem der Tesla-Chef erzählt habe, dass er damit fertig sei, habe er Hedgefonds, die seine Transaktionen dank der Ankündigung der insgesamt 10 Prozent zuvor vorwegnehmen konnten, in ihrem eigenen Spiel geschlagen, erklärte Black auf Twitter. Statt mit oder eher vor Musk zu verkaufen, hätten sie dem CEO am Mittwoch Aktien abgenommen.

Der Kurs spricht jedenfalls dafür. Tatsächlich war die Stimmung mit Blick auf Tesla am Mittwoch so gut, dass beide Musk-Relativierungen im Handelsverlauf fast keinerlei negative Wirkung zeigten. Am Ende des Tages stand die Tesla-Aktie mit 7,5 Prozent im Plus bei 1008,87 Dollar. Sie eroberte also die zuvor verlorene Marke von 1000 Dollar zurück, und auch ganz Tesla war damit wieder knapp über 1 Billion Dollar wert. Kurzfristig stellt sich an der Börse jetzt aber natürlich die Frage, was Musk mit „fast fertig“ und „noch ein paar Tranchen“ meinte.

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