Mit einer am vergangenen Wochenende gestarteten Umfrage sorgte Tesla-CEO Elon Musk erst für Aufregung auf Twitter und dann an der Börse: Ab Samstag ließ er über die Frage abstimmen, ob er 10 Prozent seines Aktien-Bestandes in Tesla verkaufen sollte, und sagte zu, sich auf jeden Fall an das Ergebnis zu halten. Twitter war mehrheitlich dafür, und scheinbar aus Sorge vor dem kommenden Extra-Angebot fiel die Tesla-Aktie am Montag und Dienstag um insgesamt rund 16 Prozent. Am Mittwoch schloss sie nach starken Schwankungen mit 4,3 Prozent im Plus – und es stellte sich heraus, dass Musk schon kräftig Aktien verkauft hat.
Musk plante Verkauf im September
Tatsächlich hatte er die Vorbereitungen dafür zum Teil schon lange vor der Twitter-Abstimmung am Wochenende getroffen. Am Montag verkaufte Musk laut einem Bericht der Nachrichten-Agentur Bloomberg Tesla-Aktien im Wert von 1,1 Milliarden Dollar, um damit Einkommenssteuern auf Optionen zu bezahlen, die er am selben Tag ausübte. Einen Plan für diese Transaktionen soll er schon Mitte September eingereicht haben. Theoretisch hätte der Tesla-Chef diesen zurücknehmen können, wenn die Twitter-Abstimmung anders ausgegangen wäre, aber spontan war die Idee demnach nicht.
Mehr Musk-Verkäufe folgten dann laut weiteren Meldungen an die Börsen-Aufsicht SEC am Dienstag und Mittwoch. Die Börsen-Seite Marketwatch kommt auf insgesamt gut 3 Millionen Tesla-Aktien am Dienstag, was ein Teil der Erklärung für den enormen Verkaufsdruck mit einem Minus von 12 Prozent an dem Tag gewesen sein könnte. Am Mittwoch folgten nach den bisherigen Angaben weitere rund 500.000 Aktien aus dem Musk-Bestand. An diesen beiden Tagen nahm er noch einmal 3,88 Milliarden Dollar ein, also zusammen mit dem vorab geplanten Verkauf von Montag rund 5 Milliarden Dollar.
Offiziell 4,5 Mio. Tesla-Aktien verkauft
Laut Bloomberg waren dies die ersten Tesla-Verkäufe von Musk seit fünf Jahren. Insgesamt trennte er sich damit von gut 4,5 Millionen Aktien. Theoretisch könnten es schon am Dienstag sowie am Mittwoch auch noch mehr gewesen sein, denn Führungskräfte haben bis zum Ende des übernächsten Geschäftstages Zeit, um Käufe und Verkäufe von Anteilen am eigenen Unternehmen zu melden. Bis zu den von Musk angekündigten 10 Prozent fehlen offiziell jedenfalls noch 12,5 Millionen verkaufte Tesla-Aktien. Nachdem er solche Transaktionen sogar schon vor der Twitter-Befragung vorbereitet und dann gleich weitere vorgenommen hat, dürfte aber auch der Rest schnell gehen – wenn es ihn noch gibt.