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Alle gegen Tesla, Teil 4: Stadt-Elektroauto smart EQ fortwo im alten Verbrenner-Stil

Smart

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Bild: Martin Zink

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Zugegeben: Einen elektrischen Smart direkt mit einem Model 3 zu vergleichen, fällt schwer – aber wir haben uns nun einmal vorgenommen, alles an dem ersten Volumen-Tesla zu messen, was an alternativen Elektroautos auf den Markt kommt. Zudem sind es nicht einmal die sehr unterschiedlichen Fahrzeug-Klassen, die beide Kandidaten wie aus verschiedenen Welten erscheinen lassen. Das liegt eher an dem Eindruck, der sich einstellt, sobald man die ersten Sekunden im Smart verbringt: Er ist schlicht ein historischer Verbrenner mit Elektromotor.

Für ein Elektroauto innen antiquiert

Im Grunde spürt man schon beim ersten Hineinsetzen, dass smart (beziehungsweise Mercedes) mit dem EQ fortwo ein Fahrzeug baut, das ursprünglich die Werte eines konventionellen Stadtflitzers trug. Richtig ist auch, dass von vornherein auch eine vollelektrische Variante geplant war und schon 2007 auf den Markt kam. Aber modern ist das Kleinst-Elektroauto deshalb noch lange nicht. Denn sein Inneres ist in unseren Augen antiquiert.

Was heißt das genau? Bei unseren bisherigen Testfahrten im Audi e-tron und im Honda e zeigte sich, dass die jeweiligen Hersteller im Rahmen ihres Mutes und ihrer Möglichkeiten irgendetwas Neues in die Elektromobilität einbrachten. Beim Honda e ist das ein völlig neues Cockpit, beim e-tron ebenfalls so noch nicht gesehene Details im Innenraum.

Beim smart hingegen bleibt alles, wirklich alles beim alten. Bestes Beispiel ist der Zündschlüssel: Es gibt einen, und dieser muss in ein Zündschloss gesteckt und sogar gedreht werden. Obendrein gibt es zwei Stellungen dafür, wie früher bei Autos mit Anlasser. Das verwundert, zeigt aber deutlich, wie konsequent Smart elektrisch denkt – oder eben nicht.

Auch sonst geht es im Innenraum ziemlich bekannt und etwas altbacken zu. Die Sitzposition in unserem Test-Fahrzeug von der spezialisierten Elektroauto-Vermietung nextmove liegt irgendwo zwischen bequem und zu hoch. Einerseits mögen wir in einem Stadtauto eine hohe Sitzposition, andererseits fühlt man sich nicht so richtig wohl. Allerdings ist der Testfahrer von teslamag.de für diese Serie knapp 195 cm groß – kleinere Menschen sitzen auf den guten Sitzen sicher bequem.

Keine moderne Bedienung wie bei Tesla

Das gesamte Design im elektrischen smart ist selbsterklärend. Moderne Bauteile wie im Tesla Model 3 sucht man aber vergebens – einfacher Tacho, einfaches Mitten-Display und wenige Schalter. Man weiß sofort, wo man wie drücken muss, um spezielle Funktionen umzusetzen. Auch die Klimaanlage wird ganz altmodisch mit analogen Schiebeschaltern gesteuert. Das kann gefallen, wenn man auf Retro steht. Im smart passt es zumindest, auch wenn er früher einmal für ein innovatives Fahrzeugkonzept stand. Wir halten fest: Für uns ist der Innenraum ganz eindeutig in die Jahre gekommen und fällt gegenüber den Konkurrenten wie Honda e oder auch Tesla klar ab.

Beim Fahren spürt man auf den ersten Metern, dass der Elektro-smart im Vergleich zu seinen eingestellten Verbrenner-Brüdern kräftiger ist. Der Antrieb mit angegebenen 82 PS arbeitet elektrotypisch vom Start weg mit voller Kraft und zeigt auf den ersten Metern, was er kann. Noch vor 100 km/h geht ihm die Puste aus, sodass insgesamt 12 Sekunden vergehen, bis sie erreicht sind. Für den Einsatz-Zweck, nämlich die Stadt und deren Herausforderungen, ist das aber genug.

Viel mehr kommt es in diesem Umfeld darauf an, dass der smart unheimlich wendig ist. Das ist einfach grandios vorteilhaft und löst in der Stadt viele Parklücken-Probleme. Zum eleganten Einparken in einem Zug passt auch, dass das Auto elektrisch fährt und damit lokal keinerlei Abgas-Emissionen verursacht. Emissionen anderer Art sind aber vorhanden: Der Smart hat einen Sound-Erzeuger an Bord. Dadurch hört er sich an wie ein brummender Generator – tief und irgendwie seltsam.

Halb so teuer wie Tesla Model 3

Insgesamt hat uns der smart als elektrischer Stadtflitzer grundsätzlich gefallen. Er ist altbacken im Inneren, aber dafür extrem wendig. Die geringe Batterie-Kapazität von etwas über 17 kWh macht ebenfalls deutlich, dass er für Kurzstrecken gedacht ist. Reichweiten um die 100 Kilometer sind nicht toll, in der Stadt aber ausreichend. Wenig Akku bedeutet zudem obendrein einen relativ niedrigen Preis von ab 21.000 Euro vor Subventionen – weniger als die Hälfte als beim kleinsten Tesla Model 3. Ansonsten kann sich der smart aber weder in Bezug auf Elektrouto-Innovationen noch bei Detail-Lösungen wirklich mit einem Tesla oder auch anderen neueren Modellen messen.

Text und Fotos: Martin Zink

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