Bild: Tesla (Symbolbild)
GLJ Research, eine von erfahrenen Bankanalysten gegründete Gesellschaft, die auf der Grundlage von detaillierter Marktforschung Empfehlungen für Anleger ausspricht, sagt ein schwaches viertes Quartal für Tesla voraus. Das Unternehmen werde sein Auslieferungsziel für das vierte Quartal 2019 deutlich verfehlen, warnt der GLJ-Analyst Gordon Johnson laut einem Bericht der Börsen-Website StreetInsider. Er bekräftigte seine Verkaufsempfehlung und nennt für die Aktie von Tesla ein Kursziel von 44,52 Dollar, also weit unter dem aktuellen Kurs von rund 330 Dollar.
Johnson habe sich die bis zum 5. Dezember verfügbaren Verkaufszahlen für die Elektroautos von Tesla angesehen, schreibt StreetInsider, wobei aber nicht die exakten Quellen dafür genannt werden. Auf dieser Grundlage prognostiziert er, dass das Unternehmen im vierten Quartal insgesamt nur 92.720 Fahrzeuge ausliefern werde. Dies wären etwa 11,5 Prozent weniger als Tesla bräuchte, um sein Mindestziel von 360.000 Auslieferungen im gesamten Jahr 2019 zu erreichen, und auch weniger als im Vorquartal, in dem 97.000 Teslas weltweit ausgeliefert wurden.
Um auf die mindestens 360.000 Auslieferungen im Gesamtjahr zu kommen, müsste Tesla im Schlussquartal erstmals mehr als 100.000 Fahrzeuge an Kunden liefern – rund 105.000. Laut Gordon hat das Unternehmen zuletzt erklärt, 2019 mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar mehr als die 360.000 Autos auszuliefern. Der Analyst zitiert Schätzungen anderer Beobachter, die von bis zu 150.000 Auslieferungen in diesem Quartal ausgehen. Solche Erwartungen dürften enttäuscht werden, was ein hohes Risiko für die Tesla-Aktie bedeute.
In den USA sei der Tesla-Absatz im November gegenüber dem Vorjahr um 46 Prozent eingebrochen, in Europa seien im laufenden Quartal bislang erst 26.6000 Tesla-Fahrzeuge angekommen, rechnet Gordon laut StreetInsider vor. Bis Ende des Jahres sei noch mit der Ankunft von zwei weiteren Schiffen zu rechnen, mit denen der Gesamtverkauf in der EU auf 32.600 Tesla steigen könne. Die Daten für Norwegen, Niederlande und Spanien würden erkennen lassen, dass das Unternehmen keine zusätzlichen Fahrzeuge für den Verkauf auf Lager hat. In China wiederum laufe die bisherige Entwicklung auf weniger als 10.000 verkaufte Autos von Tesla im vierten Quartal hinaus.
Sollte Tesla im vierten Quartal tatsächlich enttäuschen, dürfte dies nicht an mangelnder Nachfrage liegen – schon im dritten Quartal überstieg die Zahl der Neubestellungen die der Auslieferungen. Eine Rolle könnte auch spielen, dass die seit mehreren Wochen produktionsbereite Gigafactory in China immer noch keine Genehmigung für den Verkaufsstart bekommen hat.