Die Aktie von Tesla ist zu Beginn der neuen Woche erstmals seit 2016 wieder unter 200 Dollar gefallen, konnte diese Marke bis Handelsschluss am Montag jedoch wieder zurückerobern. Trotzdem verzeichnete die Aktie einen Tagesverlust von rund 2,7 Prozent und war damit erneut schwächer als der Gesamtmarkt. Mitauslöser für die Verluste war nach Ansicht von Beobachtern eine neue Analyse von Dan Ives von Wedbush Securities: Der langjährige Tesla-Optimist senkte sein Kursziel für die Aktie von 275 Dollar auf 230 Dollar.
Erst in diesem April hatte Ives seine Einschätzung für die Tesla-Aktie nach vielen Jahren mit Kaufempfehlungen von „überdurchschnittlich“ auf „neutral“ korrigiert. Dem Unternehmen sei es nicht gelungen, „sich an eine veränderliche Elektroauto-Landschaft anzupassen“, schrieb er nach der Veröffentlichung der Geschäftszahlen für das erste Quartal 2019, die weit unter den Markterwartungen lagen. Musk und der Rest des Unternehmens würden agieren, „als wenn Nachfrage und Profitabilität auf magische Weise von selbst zurückkehren würden“.
Auch in seiner neuen Analyse sparte Ives nicht mit griffigen Formulierungen: Tesla befinde sich in einer Situation der „höchsten Alarmstufe“ und benötigte jetzt eine „laserscharfe Fokussierung“, um die Kernnachfrage nach dem Model 3 zu stärken und sein Geschäftsmodell sowie die Kostenstruktur zu vereinfachen. Schon die Erreichung des Tesla-Ziels von 360.000 bis 400.000 produzierten Autos in diesem Jahr sei eine „Herkules-Aufgabe“.
Aufgegeben allerdings hat Ives seine einstige Favoriten-Aktie noch nicht. „Wenn die Nachfrage anzieht und die Kosten gesenkt werden, kann das Unternehmen meiner Meinung nach profitabel werden“, sagte er in einem Video-Interview. Allerdings werde es dazu noch einmal 1 Milliarde Dollar neues Kapital aufnehmen müssen, denn der Weg bis zu Profitabilität werde länger dauern als erwartet. Mit der Emission von Wandelanleihen und neuen Aktien hatte sich Tesla erst Anfang Mai 2,7 Milliarden Dollar Liquidität verschafft.