Mit einer angeblichen Umbenennung hat die US-Tochter des deutschen Volkswagen-Konzerns in diesem Frühjahr einen Scherz versucht, der kaum stärker hätte misslingen können. Um die neue Elektroauto-Ausrichtung zu betonen, werde Volkswagen of America in Zukunft als Voltswagen auftreten, wollte das Unternehmen pünktlich zum 1. April kundtun. Doch die Pressemitteilung dafür wurde frühzeitig entdeckt, und VW bestätigte sie offiziell, um sie an dem Tag selbst doch noch zum Spaß zu erklären. Die Twitter-Nachricht dazu ist inzwischen gelöscht, aber die Angelegenheit noch nicht beendet: Laut Berichten beschäftigt sich die US-Börsenaufsicht SEC damit.
Volkswagen-Scherz wird zur Ente
Ob die deutsche Zentrale in den Scherz-Versuch involviert war, ist nicht bekannt. Wie jetzt zuerst das Magazin Der Spiegel berichtete, habe der Konzern bestätigt, dass die SEC Informationen bei Volkswagen of America angefordert hat. Die Aufsicht prüfe, ob der misslungene April-Spaß den Börsenkurs beeinflusst hat. Diese Ermittlungen sollen sich noch in einem frühen Stadium befinden. Laut VW kooperiere die US-Tochter dabei.
Schon kurz vor dem Elektroauto-Spaß in der letzten März-Woche hatte sich der Aktienkurs des deutschen Auto-Konzerns deutlich im Aufwärtstrend befunden – vor allem, als Volkswagen Mitte des Monats einen Power Day stark orientiert an Teslas Battery Day ein halbes Jahr zuvor abhielt. In diesem Umfeld erschien das Auftreten als Voltswagen in der Tesla-Heimat USA plausibel, und nach der VW-Bestätigung und vielen Berichten darüber stiegen die Aktien weiter. Mittlerweile liegen sie wieder unter dem Niveau vor der Rücknahme der offiziellen Falschmeldung, erreichten aber zwischendurch auch ohne die April-Ente noch höhere Kurse.
Tesla-Kurs bei Humor missglückt
Informierte Kreise bestätigten auf Anfrage auch der Nachrichten-Agentur Reuters, dass die SEC eine Untersuchung bei der US-Einheit von Volkswagen eingeleitet hat. Ihr CEO habe die April-Aktion in einem Interview als „Gag“ und als Versuch beschrieben, etwas Humor zu zeigen, berichtet die Agentur. Fast könnte man das als eine weitere Facette der Volkswagen-Strategie verstehen, Tesla als führend anzuerkennen und dem Elektroauto-Pionier möglichst nahezukommen – aber zumindest dieser Teil ist nicht nur gründlich schiefgegangen, sondern hat jetzt auch noch ein Nachspiel.