Bild: Tesla (Produktion von Model Y in China)
Die Uhr für das zweite Quartal tickt. Jeder Tag, den die Tesla-Gigafactory in China wegen des Corona-Lockdowns und möglicher Nachwirkungen geschlossen bleibt, kostet das Unternehmen 0,08 Prozent seiner für dieses Jahr prognostizierten Gesamtproduktion weltweit oder 0,33 Prozent vom Quartal, rechnete in dieser Woche eine Fondsgesellschaft vor. Unterdessen ist weiterhin offen, wie lang die Zwangspause anhält. Gerüchten über einen angepeilten Termin Mitte Mai sollen von Tesla dementiert worden sein. Zuletzt war sogar von einem Neustart nach diesem Wochenende die Rede.
Pause für ganze Elektroauto-Branche droht
Schon an den letzten vier März-Tagen und bislang den ganzen April über musste die Tesla-Produktion in China ruhen. Von den strikten neuen Corona-Sperren am Standort Shanghai und in anderen Städten ist keineswegs nur Tesla betroffen – der CEO des lokalen Elektroauto-Hersteller Xpeng erklärte laut der Agentur Bloomberg am Donnerstag, wenn die Zulieferer nicht bald wieder arbeiten, müsse die gesamte Branche womöglich den ganzen Mai über die Produktion unterbrechen.
In dem Newsletter werden als Beispiele Volkswagen und Bosch genannt: Den deutschen Unternehmen sei es anders als Tesla gelungen, genügend Arbeitskräfte für den längeren Verbleib in ihren Fabriken zu organisieren. Das habe bei VW aber nichts genützt, weil dort kein Teile-Nachschub eintreffe. Unterdessen sei inzwischen auch Tesla wieder dabei, Personal für ein solches „Closed-Loop-System“ anzufragen, sobald es seine Wohnungen wieder verlassen darf.
Dabei scheint es Fortschritte zu geben, denn am Freitag meldete die Nachrichten-Agentur Reuters, nach dem Wochenende wolle Tesla die Produktion in China wieder starten. Der Plan sei von den lokalen Behörden genehmigt, hätten zwei informierte Personen gesagt. Zunächst sei ein Neustart mit nur einer Schicht und dann eine allmähliche Steigerung der Produktion vorgesehen. Abhängig von der Pandemie-Situation könne es aber noch kurzfristig Änderungen geben.
Tesla dementiert Neustart Mitte Mai
Zuvor hatte nach Twitter-Berichten aus China die Tesla-VP für das Land Gerüchte dementiert, dass ein Wiederanlaufen Mitte Mai geplant sei. Dabei wurde aber nicht klar, ob das Unternehmen die Produktion stattdessen früher wieder aufnehmen wollte oder noch später. In einer Übersetzung wird die Managerin mit der Aussage zitiert, Tesla habe stets seine Hauptverantwortung der Pandemie-Prävention beachtet, was eher nach einem späteren Neustart klang. Die Reuters-Meldung machte das dann aber unwahrscheinlich. Mit der seit Ende 2020 anhaltenden Halbleiter-Knappheit kam Tesla besser zurecht als die meisten anderen Auto-Hersteller. Schon ab Montag könnte sich zeigen, ob das auch in einem Umfeld mit weiter ausfallenden oder eingeschränkten Zulieferern aller Art in China gelingt.
An internal Tesla email shows a Tesla global supply manager informing employees that Tesla Giga Shanghai will resume single-shift closed production on April 18. pic.twitter.com/OKc3hqiFLN
— Yan Chang (@cyfoxcat) April 16, 2022
Aktualisierung: Auf Twitter wurde eine E-Mail in chinesischer Sprache veröffentlicht, die von einem Tesla-Manager stammen und an lokale Mitarbeiter gerichtet soll. Darin ist ebenfalls von einem Neustart der Tesla-Fabrik am kommenden Montag (18. April) in einer Schicht die Rede sein. Allerdings wird das laut der Google-Übersetzung als Ziel bezeichnet, das Tesla zu erreichen hoffe.