Bild: Tesla
Die halbstaatliche Organisation Australian Energy Market Operator (AEMO) hat einen Bericht zu ersten Erfahrungen mit einem Projekt auf der Grundlage von Tesla-Technik veröffentlicht, das auf eine mögliche Zukunft mit stärker dezentraler Stromversorgung verweist: In Südaustralien hat Tesla zusammen mit Einwohnern mit dem Aufbau eines virtuellen Kraftwerks aus Photovoltaik-Dächern und Powerwall-Speichern begonnen, das letztlich aus bis zu 50.000 Haushalten bestehen soll. Bislang liegt die Zahl der Teilnehmer bei 1100 – was laut dem Bericht ausreichte, um seit September 2019 mehrmals das Stromnetz im Land zu stabilisieren den Betreibern gutes Geld einzubringen.
Tesla in Australien groß und klein
Allgemein setzt das sonnenreiche und dünn besiedelte Australien darauf, einen größeren Teil seines Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen zu decken. Dazu dient auch ein riesiger Akkuspeicher, der ein Gas-Reservekraftwerk ersetzt und ebenfalls mit Produkten von Tesla realisiert wurde. Doch parallel dazu verfolgt die Regierung das Konzept der virtuellen Kraftwerke (VPP), bei dem viele Einzelsysteme zusammen auf eine nutzbare Größenordnung wie klassische Anlagen kommen.
Das dezentrale Projekt im Süden des Landes wurde Anfang 2018 vorgestellt. Zunächst bekamen 100 Haushalte eine Tesla-Photovoltaikanlage mit 5 Kilowatt Spitzenleistung und einen Powerwall-Speicher mit 13,5 Kilowattstunden Kapazität, bis Ende des Jahres folgten trotz eines Regierungswechsels 1000 weitere Haushalte hinzu. Der Staat steuerte 2 Millionen australische Dollar (etwa 1,2 Millionen Euro) an Subventionen bei und stellte außerdem 30 Millionen Dollar Kredite zur Verfügung.
Verteilte Tesla-Anlage bewährt sich
Mit den bislang 1100 Haushalten hat das virtuelle Kraftwerk eine rechnerische Photovoltaik-Leistung von 5,5 Megawatt und der Speicher eine Kapazität von knapp 15 Megawattstunden. Das ist ansehnlich, reicht aber noch nicht an das einzelne Tesla-Großprojekt in Südaustralien heran, das derzeit auf 75 Megawatt und 185 Megawattstunden erweitert wird. Im Endausbau aber könnten bei dem Kraftwerk aus mit 50.000 Teilnehmern rekordverdächtige 250 Megawatt Leistung und 675 Megawattstunden Kapazität herauskommen.
Noch ist es nicht so weit, aber die ersten Erfahrungen sprechen dafür, dass die verteilte Tesla-Anlage schon jetzt von Nutzen für das australische Stromnetz ist – und sich auch für die Betreiber der Einzelsysteme auszahlt. Der Bericht nennt drei Ereignisse, bei denen das virtuelle Kraftwerk zur Stabilisierung benötigt wurde; in zwei Fällen gelang das nahezu perfekt und in dritten teilweise. Außerdem wurden die Akkus mehrfach genutzt, um von Situationen mit negativen Strompreisen durch ein Überangebot zu profitieren. In vier Monaten lagen die Einnahmen des als Energy Locals auftretenden Tesla-Verbundes laut dem Bericht bei insgesamt 225.000 australischen Dollar.