Bild: Tesla (Grafik zu Tempolimit-Erkennung in Software-Hinweisen)
Tesla-Besitzer in Europa, wo anders als in Nordamerika noch kein Beta-Test mit der grundlegend neuen Software FSD begonnen hat, fordern seit langem Verbesserungen an dem Autopilot-System in ihren Elektroautos, denn allmählich wird es von der Konkurrenz links und rechts überholt. Eine konkrete Lücke ist das Erkennen von Tempo-Limits auf der Autobahn, die Tesla aus einer Datenbank bezieht statt sie mit Autopilot-Kameras und -Intelligenz dynamisch zu ermitteln. Jetzt aber hat auch in Europa die Einführung einer solcher Limit-Erkennung begonnen – allerdings noch nicht in Deutschland.
Autopilot erkennt Tempolimits in 3 Ländern
Die Version 2022.20 der Fahrzeug-Software, deren Verteilung Anfang Juli wie üblich in Nordamerika begann, sah ohnehin schon interessant aus. Denn sie bringt für alle Tesla-Modelle zwei neue Vorausschau-Funktionen mit und für Model S und Model X noch eine weitere. Nach Europa scheint die Software jetzt als noch einmal erweiterte Version 2022.20.5 zu kommen. Tracker-Dienste meldeten ab dem Wochenende deren aktive Verbreitung in verschiedenen europäischen Ländern.
Zusätzlich enthält die Tesla-Software 2022.20.5 laut den Hinweisen dazu zum Beispiel eine neue Nutzung der Innen-Kamera von Model 3 und Model Y auch in Deutschland: Mit ihrer Hilfe wird jetzt überprüft, ob die Person am Steuer bei aktivierten Autopilot-Funktionen ihre Augen auf der Straße behält. Und „in ausgewählten Ländern“ werden die außen verbauten Kameras genutzt, um auch auf Autobahnen Tempo-Schilder zu erkennen, heißt es in den Hinweisen weiter.
2022.20.5 #TeslaReleaseNotes
S/X refresh and AMD-Y, not in China: nanny-cam activated to nag you when you are not attentive on AP.UK, Italy, NL: reading of speed signs for speed assist, hw3 only.
China: Your internet radio service provider has been switched to EtherealSound— green (@greentheonly) July 7, 2022
Zu den ausgewählten Ländern gehört Deutschland allerdings nicht. Das geht aus den Geo-Informationen hervor, um die der Dienst Not A Tesla App neuerdings die dort regelmäßig veröffentlichten Versionshinweise ergänzt. Der Software-Experte @greentheonly zählte sogar auf, wo in Europa Tesla-Besitzer die Autopilot-Verbesserung zuerst bekommen. Nach seinen Informationen sind es Großbritannien, Italien und die Niederlande. Deutsche Tesla-Kunden mit der Kamera-Erklärung in den Software-Hinweisen meldeten sich zunächst tatsächlich nicht.
Konkurrenz bei Schildern schneller als Tesla
Aus Großbritannien dagegen wurde am Sonntag in dem Forum Reddit bestätigt und dokumentiert, dass das Tesla-Update auch eine Temposchild-Erkennung auf der Autobahn brachte. Das Mitglied curtis1149 stellte ein kurzes Video ein, in dem sein Model 3 oder Model Y auf eine Schilderbrücke über einer Autobahn zufährt. Auf dem Fahrzeug-Display ist 70 als aktuelles Limit zu sehen, auf den nahenden Schildern wird 50 angezeigt – doch kaum hat der Tesla die Brücke passiert, wechselt seine Anzeige ebenfalls auf 50.
Die Erkennung hat also funktioniert – trotz der Besonderheit, dass das Tempolimit nicht auf einer festen Tafel stand, sondern auf einer wechselnden elektronischen Anzeige. Allerdings wird sie bei Tesla offenbar noch nicht verwendet, um auch das zulässige Autopilot-Tempo entsprechend anzupassen. Erkannte Limits würden angezeigt, heißt es in den Software-Hinweisen, in denen von einer Umsetzung aber nichts steht. Mit der Einführung in nur drei Ländern und vorerst als bloße Information macht Tesla also nur vorsichtige Fortschritte bei einer Funktion, die es anderswo zunehmend vollständig gibt. Doch diese Konkurrenz scheint die Autopilot-Entwicklung für Europa jetzt zumindest zu beleben.