Bild: Tobias Lindh
Nur ein Jahr nach dem ersten Spatenstich per Bagger-Schaufel für seine Gigafactory in Grünheide bei Berlin will Tesla in diesem Mai dort die ersten Prototypen des Model Y für den europäischen Markt produzieren. Das jedenfalls teilte das Unternehmen nach teslamag.de-Informationen vor kurzem Logistik-Partnern mit, und auch der Start der Serienproduktion soll weiterhin für diesen Juli geplant sein. Tatsächlich waren in dieser Woche laut einem Beobachter wohl mehr Personen auf der Baustelle aktiv als je zuvor. Und Spekulationen, Tesla wolle eine als Lager beantragte Halle auf dem Gigafactory-Gelände zur Batterie-Produktion nutzen, wurden zumindest ansatzweise bestätigt.
Tesla prüft laut Minister Umnutzung
Dass Tesla einen Antrag für den Bau einer Lagerhalle auf dem Gelände der deutschen Gigafactory gestellt hat, wurde in diesem Januar bekannt. Schon in dem ersten Bericht dazu hieß es, die Halle solle nur übergangsweise als Lager genutzt werden: Eigentlich sei sie dazu gedacht, später die eigene Batterie-Fertigung von Tesla unterzubringen.
Quellen für diese Information nannte der Tagesspiegel, der die Neuigkeit zu dem Antrag zuerst veröffentlichte, in seinem Bericht nicht. Aber er lag offensichtlich nicht falsch damit: Tesla prüfe derzeit die Möglichkeit, „in einem Teil der beantragten Logistikhalle zu einem späteren Zeitpunkt eine Batterie-Fertigung einzubauen“, sagte Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel in dieser Woche in einem Landtagsausschuss. Darüber habe das Unternehmen jetzt die zuständigen Behörden informiert.
Damit ist erstmals bestätigt, wenn auch indirekt, dass Tesla mit der Halle neben dem langen Hauptgebäude für die Elektroauto-Produktion und dem quadratischen Gebäude zur Antriebsfertigung zumindest mehr vorhaben könnte. Im Antrag dafür ist nach früheren Aussagen von Minister Vogel als Zweck die Ersatzteil-Versorgung für den Tesla-Service in der Region angegeben. Zu der möglichen Umnutzung sagte er jetzt, sie sei bislang weder beim Land noch beim Landkreis beantragt worden.
Batterie-Halle passt in Gigafactory-Pläne
Wenn die Skizzen des Gigafactory-Beobachters @tobilindh stimmen, ist allerdings fast offensichtlich, dass die angebliche Ersatzteil-Halle in Wirklichkeit ein Platzhalter für die Zellproduktion ist. Die Boden-Arbeiten dafür haben schon begonnen, und er glich den erkennbaren Umriss mit den öffentlichen Tesla-Plänen für die Gigafactory ab. Dabei fällt nicht nur auf, dass die vorgezeichnete Halle wie das (viel größere) Hauptgebäude eine lange Schräge hat. Der Bau ist zudem so positioniert, dass er den Rand eines spiegelbildlich zum ersten gebauten zweiten Hauptgebäudes bilden könnte, wie es in den ersten Gigafactory-Anträgen schon zu sehen war.
Roof completion status at #GigaBerlin
February 27 vs. March 6
The General Assembly section is completely closed now, and just some skylights and insulation are missing to finish the roof. pic.twitter.com/wnw8CQPa2T
— Tobias Lindh (@tobilindh) March 7, 2021
Was genau Tesla mit dem – vorerst immer noch potenziellen – Hallen-Verwirrspiel bezweckt, blieb zunächst offen. Eine möglicherweise erneut aufwendige Genehmigung wie im aktuell immer noch laufenden Verfahren für die Elektroauto-Fabrik selbst scheint sich damit jedenfalls nicht unbedingt vermeiden zu lassen. Zwar sei Batterie-Produktion nicht im Anhang 1 zur Bundes-Immissionsschutzverordnung enthalten, was eine Prüfung danach auf jeden Fall erforderlich machen würde, sagte Umweltminister Vogel in dem Ausschuss dazu. Diese sei aber auch dann erforderlich, wenn das, was Tesla mit der Halle letztlich vorhat, als „mit der Hauptanlage verflochten“ anzusehen sei. Mangels konkreter Informationen von Tesla-Seite könne er das bislang nicht einschätzen, sagte der Minister – „wir sind selbst auch ungeduldig“.