Bild: Tesla (Symbolfoto)
Heute ist Tesla ein integriertes Energie-Unternehmen mit Elektroautos, Speicher-Produkten und Photovoltaik, aber das letzte Element kam erst 2016 mit der Übernahme der von Cousins von CEO Elon Musk gegründeten Solarfirma Solarcity dazu. Laut Musk war das die Umsetzung einer langfristigen Vision für die Tesla-Zukunft, manche Aktionäre aber klagen gegen die Übernahme, die sie als teure Rettungsaktion für das hochverschuldete Unternehmen darstellen. Im Prozess darum stellten sie am Dienstag ihre Forderung auf: Musk soll die gesamten Tesla-Aktien abgeben, die er im Rahmen der Transaktion erhalten hat – im aktuellen Wert von 13 Milliarden Dollar.
Streit um Musk-Kontrolle über Tesla
Der Solarcity-Übernahme stimmten im Vorfeld 85 Prozent der freien Aktionäre zu, im November 2016 wurde sie vollzogen. Weil Tesla-CEO Musk vorher auch an Solarcity beteiligt war, erhielt er durch die Transaktion zusätzliche Aktien des eigenen Unternehmens. Die Kläger, laut Berichten gewerkschaftliche Pensionsfonds und Vermögensverwalter, vertreten den Standpunkt, Musk habe durch die Übernahme vor allem seine eigene Beteiligung an Solarcity retten wollen. Wichtig dabei ist die Frage, ob der CEO trotz seiner Beteiligung von damals nur rund 22 Prozent die Kontrolle über Tesla hatte. Musk selbst wies das zurück und erklärte zudem, sich aus den Übernahme-Verhandlungen herausgehalten zu haben.
Diese Argumente wurden schon in einer zehntägigen Verhandlung im vergangenen Juli ausgetauscht. An diesem Dienstag folgten laut einem Bericht der Nachrichten-Agentur Reuters in einer Zoom-Sitzung die abschließenden Stellungnahmen beider Seiten. Die Kläger verlangten demnach von dem Gericht in Delaware, Musk zu verurteilen, sämtliche Tesla-Aktien zurückzugeben, die er durch den Solarcity-Deal erhielt. 2016 hatte die gesamte Transaktion ein Volumen von 2,6 Milliarden Dollar, doch durch den steilen Kursanstieg bei Tesla seit dieser Zeit ist allein der Musk-Anteil daran inzwischen 13 Milliarden Dollar wert.
Solarcity-Urteil in 3 Monaten
Laut dem Reuters-Bericht erklärte die Musk-Seite dazu, die geforderte Rückzahlung sei mindestens fünfmal so hoch wie die höchste, die in vergleichbaren Aktionärsklagen je zugesprochen worden sei. Für die Kläger würde sie deshalb einen unverdienten Geldregen („windfall“) bedeuten. Umgekehrt sagte ein Anwalt der Gegenseite, dieser Fall würde eintreten, wenn Musk die Tesla-Aktien behalten dürfe, die ihm das eigennützige Solarcity-Geschäft einbrachte. Der Richter erklärte laut dem Bericht, sein Urteil in etwa drei Monaten fällen und dann in den Ruhestand gehen zu wollen.