Bild: Tesla (Symbolfoto)
Mit der anhaltenden Chip-Knappheit in der Auto-Industrie hat auch Tesla zu kämpfen, kommt damit angesichts von immer neuen Rekorden bis ins dritte Quartal dieses Jahres hinein aber offensichtlich besser zurecht als der Rest der Branche. Ein weiterer Faktor, der Tesla zurückhält, war laut CEO Elon Musk über Jahre die mangelnde Verfügbarkeit von Batterien. Doch während eine Chip-Entspannung noch offen ist, dürften Tesla in 2022 erstmals reichlich Zellen für seine Akkus zur Verfügung stehen: Allein bei CATL in China soll das Unternehmen für kommendes Jahr genügend davon für 750.000 Elektroautos bestellt haben.
LFP-Pläne von Tesla werden konkreter
In der Telefon-Konferenz zu den Zahlen im zweiten Quartal dieses Jahres hatte das Tesla-Management bereits erwähnt, dass die Batterie-Situation deutlich besser werden könnte. Die Lieferanten seien dabei, ihre Produktion in 2022 zu verdoppeln, sagte Technikchef Drew Baglino. Laut Musk ist das nur ein Ziel, aber die Verträge mit Tesla sähen für das Jahr in etwa eine Verdoppelung der zu liefernden Kapazität vor.
Und damit scheint es jetzt konkreter zu werden. Bei seinem chinesischen Partner CATL habe Tesla für nächstes Jahr 45 Gigawattstunden an Zellen bestellt, berichtete am Freitag die lokale Publikation 36Kr unter Berufung auf Quellen in der Branche. Wie bei CATL üblich, soll es sich dabei um LFP-Zellen handeln, wie sie Tesla seit vergangenem Herbst im kleinsten Model 3 aus China nutzt und laut Musk auf längere Sicht für sämtliche seiner Standard-Elektroautos verwenden will. Über das fest bestellte Volumen hinaus soll es zudem bereits Gespräche über noch mehr geben.
In Asien bietet Tesla auch das Model Y bereits als kleinere SR-Version mit Akku aus LFP-Zellen von CATL angeboten. In den USA und Europa wird es bislang nur als Long Range mit größerem Akku aus leistungsfähigeren Batterien verkauft, aber das könnte sich ändern: In der EU wurde bereits ein Model Y mit 60 Kilowattstunden LFP-Kapazität typgenehmigt, und wenn 2022 mehr CATL-Zellen kommen, dürfte es auch auf anderen Märkten eingeführt werden. Auch in den USA hat Tesla vor kurzem erstmals kleine Model 3 mit LFP-Akku aus China angeboten.
Genügend Zellen für Powerwall und Megapack?
Alles sieht also nach mehr LFP bei Tesla aus. Das laut dem Bericht bei CATL bestellte Volumen würde rechnerisch für 750.000 Elektroautos ausreichen, wenn der Akku darin 60 Kilowattstunden groß. Schon das ist mehr, als Tesla in den ersten neun Monaten dieses Jahres produziert hat. Außerdem gab in dieser Woche Panasonic bekannt, die Kapazität in der Gigafactory mit Tesla in Nevada auf 50 Gigawattstunden pro Jahr gesteigert zu haben. Das würde noch einmal für mindestens 600.000 Teslas mit größeren Akkus reichen. Hinzu kommt die Belieferung durch LG Energy Solutions in China für die größeren Varianten des Model 3 (jetzt auch für Europa) und für das Model Y.
Rein von der Batterie-Versorgung her könnte Tesla 2022 also in die ungewohnte Situation geraten, dass kein Mangel daran herrscht. Dadurch kommen allerdings die anderen knappen Faktoren ins Spiel – aktuell Chips und bei Tesla ebenfalls schon länger die Produktionskapazität in seinen Elektroauto-Fabriken. Übrig bleiben werden vermutlich trotzdem keine Zellen. Denn CEO Musk hat schon erklärt, dass mehr davon für die Speicher-Produkte Powerwall und Megapack verwendet werden sollen, wenn nicht mehr alle dringend für Autos gebraucht werden.