Bild: Tesla (Produktion in chinesischer Gigafactory)
Die Gigafactory in China ist bislang das wichtigste Elektroauto-Werk von Tesla und möglicherweise das beste: Im vergangenen Jahr steuerte sie mehr als 50 Prozent zu den weltweiten Verkäufen bei, und ab November sollen 200 Fachleute von dort mitgeholfen haben, die Produktion auch bei Tesla in den USA besser in Schwung zu bringen. Laut einem Bericht herrscht jetzt allerdings Unruhe in der chinesischen Belegschaft: Tesla soll wegen eines tödlichen Unfalls ihre Bonus-Zahlungen verringert haben, wogegen sich Widerstand regt.
Tödlicher Schweißerei-Unfall bei Tesla
Von dem Unfall in der Tesla-Fabrik in China war im Westen bislang nichts bekannt. Laut einem Bericht der Nachrichten-Agentur Reuters ereignete er sich nach Angaben der Bezirksregierung Anfang Februar im Schweißerei-Bereich der Gigafactory. Ein Mitarbeiter sei dabei ums Leben gekommen. Indirekt habe dazu laut dem Untersuchungsbericht von vergangener Woche eine Lücke im Sicherheitsmanagement bei Tesla beigetragen, direkt soll der Getötete selbst verantwortlich gewesen sein.
Darüber hinaus scheint der tödliche Unfall aber auch Folgen für den Rest der Tesla-Belegschaft zu haben. Laut Reuters wurden Beschäftigte in der chinesischen Gigafactory am Wochenende informiert, dass ihre quartalsweisen Bonus-Zahlungen reduziert werden sollen. Das hätten mehrere von ihnen in sozialen Medien mitgeteilt, größtenteils lokalen, aber zum Teil auch bei Twitter. So schrieb ein erst im Januar eingerichteter Account in einer Antwort an die Mutter von CEO Elon Musk, sie solle bitte beachten, dass die Boni für Arbeit in der Tesla-Fabrik willkürlich verringert würden.
https://twitter.com/AFeiywu/status/1647472933386764288
Nach Angaben von Betroffenen scheint die Kürzung in Zusammenhang mit dem tödlichen Unfall zu stehen. Zwei Beschäftigte sagten Reuters laut dem Bericht, dass Tesla-Vorgesetzte als Begründung dafür einen „Sicherheitsvorfall“ genannt hätten. Auch in mehreren Internet-Beiträgen sollen Mitarbeiter der Gigafactory geklagt haben, dass sie mit niedrigeren Boni auf unfaire Weise für dieses Vorkommnis bestraft würden. In einigen davon sei von rund 2000 Renminbi (rund 265 Euro) weniger Bonus bei Basis-Gehältern ab 5340 Renminbi pro Monat die Rede gewesen. Mit Zuschlägen und dieser Zahlung könnten Tesla-Beschäftigte in China 110.000-120.000 Renminbi (14.500-16.000 Euro) pro Jahr verdienen.
Gigafactory China wieder auf Rekord-Kurs
Die Boni bei Tesla in China werden laut dem Bericht quartalsweise und abhängig von der Leistung der lokalen Fabrik bezahlt. Im Dezember 2022 produzierte sie überraschend deutlich weniger Model 3 und Model Y, als nach ihrer im Sommer noch einmal erhöhten Kapazität möglich gewesen wäre. Auch in den ersten drei Monaten dieses Jahres blieb sie jeweils deutlich unter dem Rekord von 101.291 Elektroauto-Verkäufen von November 2022, steigerte sich aber wieder. Im März verkaufte Tesla 88.869 Model 3 und Model Y aus der chinesischen Gigafactory, was der zweithöchste je erreichte Wert war.
