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Bildschirm und Schläuche vom Model 3: Tesla zeigt eigenen Atemgerät-Prototypen

tesla beatmungsgerät prototyp

https://www.youtube.com/channel/UC5WjFrtBdufl6CZojX3D8dQ

Bild: Tesla

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Das Ganze ist noch ein Prototyp und sieht derzeit eher nach Auto- oder Haustechnik aus als nach Medizin, aber trotzdem könnte das Projekt bei Tesla viele Menschenleben in der Coronavirus-Krise retten: Mitarbeiter des Unternehmens stellten jetzt auf YouTube ein selbst entwickeltes Beatmungsgerät vor, das Tesla auch produzieren könnte. Wichtig dabei: Es besteht zu etwa zwei Dritteln aus Teilen, die sonst für seine Elektroautos verwendet werden – Tesla kauft also echten Medizintechnik-Herstellern keine dringend selbst benötigten Komponenten weg; davor hatte der Chef von Resmed gewarnt.

Zwei von drei Teilen von Tesla

Das am späten Sonntag veröffentlichte Tesla-Video spielt in einem Labor des Unternehmens an einem ungenannten Standort. Bislang war davon die Rede, dass Beatmungsgeräte in der Elektroauto-Fabrik Fremont in Kalifornien oder in der Energie-Gigafactory im Bundesstaat New York gebaut werden können. Aus dem Musk-Imperium ist außerdem die Raketenfirma SpaceX dabei, die laut Resmed bereits eine Komponente für dessen Geräte zuliefert.

In dem Video zeigt ein Tesla-Entwickler zunächst das Schema für das Beatmungsgerät. Wie er erklärt, wurde Wert darauf gelegt, möglichst viele Auto-Teile zu verwenden; an einem Diagramm ist zu erkennen, dass sie etwa zwei Drittel ausmachen dürften. Daraus wurde auch schon ein funktionierender Prototyp gebaut, den ein zweiter Mitarbeiter demonstriert. Offenbar handelt es sich dabei um eine invasive Variante zur Intubation von Patienten, also für die schwersten Fälle von Lungenversagen, was der Tesla-Entwickler bestätigt.

Schläuche, Rohre samt Verbindern und Ventilen sowie ein kleiner zylindrischer Lufttank aus blankem Metall vermitteln einen eher industriellen als medizinischen Eindruck, aber wichtiger dürfte sein, dass das System zu funktionieren scheint. Bei der Vorführung sind die typischen rhythmischen Luftstöße zu hören und eine als Lungen-Platzhalter angeschlossene Konstruktion hebt und senkt sich regelmäßig.

Rechenkraft vom Tesla-Computer

Gesteuert wird das System über einen Touchscreen aus dem Model 3 (und jetzt wohl auch Model Y), wie weiter gezeigt wird. Der Bildschirm zeigt aktuelle Daten an und kann auch zur Bedienung genutzt werden. Die Rechenkraft für das gesamte Tesla-Beatmungsgerät liefert ein Computer, der sonst für Infotainment bei Tesla verbaut wird; Fahrzeug-Steuergeräte kontrollieren die Ventile. Und für den Fall von Stromausfällen soll es eine Reserve-Batterie geben, die gewiss ebenfalls von Tesla stammt.

Zu der Frage, wann solche Geräte in Serie produziert werden könnten, machten die Mitarbeiter keine Angaben. Unmittelbar bevorstehen dürfte eine Produktion nach dem Video nicht. Für den Bundesstaat New York, derzeit in den USA am schwersten vom Coronavirus betroffen, dürften die rettenden Maschinen nach einer Einschätzung des Gouverneurs von Sonntag nicht mehr rechtzeitig fertig werden. Das Problem sei die Verfügbarkeit von Teilen für die Geräte, für Tesla ebenso wie für Ford oder GM, und sie würden schon in Tagen gebraucht.

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