Bild: Energy Superhub Oxford
Je nachdem, wie man rechnet, steht Europas größter Ladepark für Elektroautos im deutschen Hilden. Im Oktober 2020 eröffnete der Bäckerei-Unternehmer Roland Schüren dort den Standort Seed & Greet mit zunächst 20 Superchargern von Tesla, 8 schnellen Säulen von Fastned und vielen eigenen Wechselstrom-Ladeplätzen. Inzwischen stehen dort sogar 40 Supercharger-Säulen, aber auch andere Standorte wurden aufgerüstet oder groß neu gebaut. Ein Projekt in Großbritannien aber besteht weiterhin darauf, das nach der Anschluss-Leistung stärkste Elektroauto-Zentrum Europas zu sein.
Tesla und Fastned mit Gleichstrom-Säulen
Im vergangenen Mai wurde der Energy Superhub Oxford angekündigt, und an diesem Dienstag meldeten die daran beteiligten Unternehmen, dass er eröffnet sei. Mit 10 Gleichstrom-Säulen von Fastned, 12 V3-Superchargern von Tesla und 20 Wechselstrom-Säulen des Anbieters Wenea gehört er von der reinen Zahl der Ladeplätze nicht mehr zu den größten Elektroauto-Ladeparks. Aber laut der Mitteilung verfügt er weiterhin über Europas höchste Anschluss-Leistung: 10 Megawatt, direkt bezogen über ein 7 Kilometer langes Erdkabel aus dem britischen Hochspannungsnetz.
Abhängig davon, wie diese Leistung aufgeteilt wird, könnten in dem Hub in Oxford also zum Beispiel 50 Elektroautos gleichzeitig mit satten 200 Kilowatt laden. Die Betreiber schreiben von der Möglichkeit, dort bis zu 400 Strom-Fahrzeuge aufzuladen, ohne das lokale Netz zu überlasten oder bei der Infrastruktur nachrüsten zu müssen. Also schweben ihnen für die Zukunft offenbar hauptsächlich zusätzliche Ladesäulen mit niedriger Leistung vor. Das erscheint passend, denn der Superhub befindet sich auf einem großen Parkplatz für einen lokalen P+R-Bahnhof.
https://twitter.com/ESOxford/status/1544209910912745472
Abgesehen davon verfügt die Elektroauto-Station über Leistungsreserven in Form von eigenem Photovoltaik-Strom und einer riesigen Batterie. Auf einem Twitter-Video der Anlage sind Solarmodule anders als im deutschen Hilden nur über den Fastned-Säulen zu sehen, nicht über den Tesla-Superchargern. Doch Teil des Superhub ist auch ein massiver Batterie-Speicher, laut der Mitteilung der größte hybride der Welt. Er besteht aus einer Vanadium-Flow-Batterie und einer Lithium-Ionen-Batterie, die mit einer Kapazität von zusammen 55 Megawattstunden 52 Megawatt Leistung liefern können.
Elektroauto- und Energie-Zentrum in Oxford
Allerdings ist nicht alles davon für die Elektroauto-Ladestationen vorgesehen. Denn eigentlich ist der Standort in Oxford ein ganzes Energie-Zentrum, das dazu beitragen soll, die Stadt bis 2040 frei von jeglichen CO2-Emissionen und das gesamte britische Strom-System sauberer zu machen. Die hybride Großbatterie soll lokal wie national Energie aus erneuerbaren Quellen aufnehmen, wenn sie reichlich zur Verfügung steht, und bei Bedarf abgeben. Teil des Projekts sind außerdem Wärmepumpen für die Versorgung öffentlichen Wohnraums – mit einer Steuerung, die sie bevorzugt mit erneuerbarem Strom laufen lässt. Federführend ist Pivot Power, eine Tochter des französischen Energie-Konzerns EDF, die insgesamt 40 solcher Energy Superhubs in Großbritannien bauen will.
