Eine Steckdose oder besser eine Gleichstrom-Säule mit hoher Leistung ist eigentlich alles, was Elektroauto-Fahrer brauchen, um unterwegs neue Energie aufzunehmen. Ungefähr so schlicht sahen die ersten Supercharger-Stationen von Tesla auch aus, auch wenn sie meist in der Nähe bestehender Reise-Infrastruktur gebaut wurden. Inzwischen aber kommt Elektromobilität in die Breite, und Lade-Standorte werden größer und zunehmend so gestaltet, dass sie mehr bieten als nur Strom. Das bislang beste deutsche Beispiel dürfte ein riesiger Ladepark von Tesla und Fastned bei Hilden in NRW sein. An einem neuen Park-Projekt in Großbritannien sind die beiden Unternehmen ebenfalls beteiligt. Es soll die höchste Anschlussleistung Europa haben.
Tesla und Fastned wieder zusammen
Das teilte Fastned, ein börsennotierter freier Betreiber von Ladestationen in Europa, am Freitag mit. Vielleicht weil Anlegern die Erwähnung von Tesla in derselben Pressemitteilung gefiel, legte die Aktie (deren Kurs sich seit Mitte Februar aber fast halbiert hat) an dem Tag um mehr als zehn Prozent zu.
Der Park in Hilden, realisiert von dem lokalen Bäckerei-Unternehmer, Elektroauto-Freund und neuerdings Grünen-Bundestagskandidaten Roland Schüren, wurde im Oktober 2020 mit mehreren Politikern eröffnet. Aktuell gibt es dort 20 Tesla-Supercharger und 8 Gleichstrom-Ladeplätze von Fastned. Das reichte nicht ganz für den Titel als größter schneller Ladepark Europas, aber weil sowohl Tesla als auch Fastned in Hilden noch zubauen wollen, könnte er es noch werden. In diesem April meldete allerdings der deutsche Versorger EnBW, bis Jahresende den mit 52 schnellen Ladepunkten größten freien Elektroauto-Park Europas bauen zu wollen.
Doch selbst diese Zahl könnten Tesla und Fastned in Hilden zusammen noch übertreffen. Und in Großbritannien planen die beiden Unternehmen laut der Fastned-Mitteilung jetzt einen weiteren Ladepark, der zumindest bei der Anschlussleistung Rekord-Potenzial hat: Mit zehn Megawatt sei sie eine der höchsten Europas und reiche für zukünftige Expansion aus, heißt es darin. Laut dem ebenfalls an dem Projekt beteiligten Versorger EDF gibt es sogar nirgendwo auf dem Kontinent einen Ladepark mit höherer Gesamtleistung.
40 Elektroauto-Parks für Großbritannien
Vorerst sind für den Standort gemessen daran bescheidene 12 Tesla-Supercharger und 10 Fastned-Lader vorgesehen, sowie wie in Hilden zusätzlich mehrere Wechselstrom-Säulen für gemächliches Laden; ein Ausbau ist aber auch hier geplant. Der Park soll als Teil von Plänen zur Dekarbonisierung nahe der Stadt Oxford entstehen und den Namen Energy Superhub Oxford (ESO) tragen – in ganz Großbritannien sind bis zu 40 solcher Superhubs geplant. Einen Teil der nötigen Energie liefern Solar-Module über den Fastned-Säulen (und wahrscheinlich auch den Tesla-Superchargern), außerdem dient laut EDF ein Akku mit 50 Megawatt Leistung als Strom-Puffer, der mehr Erneuerbaren-Anteil möglich machen soll.