Zwischen den Autobahnen A46 und A3 mitten in Nordrhein-Westfalen wurde am Donnerstag offiziell der Elektroauto-Ladepark Kreuz Hilden in Betrieb genommen, der von manchen der Redner als der größte Europas bezeichnet wurde und vom Eigentümer des Grundstücks als „zukünftig größter“. Riesig ist er mit 20 Tesla-Superchargern und 8 schnellen Säulen von Fastned sowie reichlich Wechselstrom-Ladern jedenfalls schon jetzt – und auch sonst besonders: Der Park geht auf die Initiative eines lokalen Bäckerei-Unternehmens zurück, bietet Dächer über den Lade-Plätzen, die zudem sauberen Photovoltaik-Strom liefern, und kann Energie in zwei riesigen Akkus zwischenspeichern, die am Rand der Anlage in Containern stehen.
Tesla und Fastned planen mehr
Für Tesla ist es die mittlerweile siebte Supercharger-Station mit den neuen V3-Säulen in Deutschland, die Model 3 (und bald dem Model Y) bis zu 250 Kilowatt CCS-Ladeleistung liefern. Neben den zwölf V3-Ladern gibt es dort auch acht Säulen der Vorgänger-Generation V2 für Besitzer von älteren Tesla Model S und Model X, die keine Umrüstung für CCS-Laden haben. Der unabhängige Ladenetz-Betreiber Fastned aus den Niederlanden hat mittlerweile zehn CCS-Stationen in Deutschland. Hilden ist die zweite davon, die (in diesem Fall an sechs der acht Säulen) bis zu 300 Kilowatt Leistung bietet. Und wer in Hilden lädt, bekommt Snacks in einem schicken Back-Shop namens Seed & Greet zwischen Tesla und Fastned.
Zusammen mit Solar-Dächern und Riesen-Akkus ist schon das groß und besonders, aber es war erst der Anfang. Fastned hat schon Fundamente für bis zu 14 weitere Säulen bauen lassen, und direkt gegenüber der langen Reihe an Tesla-Superchargern sind noch einmal 20 davon geplant. Dafür muss nur noch ein etwa 100 Meter langes Stück Pipeline darunter ersetzt werden, weil es der Last des ladenden Teslas nicht gewachsen sein soll – der stabilere Ersatz wartet am Rand schon glänzend auf seinen Einbau.
Die zusätzlichen Tesla- und Fastned-Säulen bezeichnete der Bäckerei-Unternehmer Roland Schüren, der sich das Konzept ausgedacht, das Grundstück dafür gekauft und den Park realisiert hat, als Phase Zwei. In diesem Stadium dürfte Kreuz Hilden dann, je nach Definition und abhängig davon, was bis dahin noch alles passiert, tatsächlich der größte Ladepark Europas sein. Zurzeit gibt es jedenfalls außerhalb der EU im Elektroauto-Land Norwegen zwei Tesla-Standorte mit jeweils mehr als 40 Säulen. Der größte E-Park Deutschlands immerhin dürfte Hilden schon jetzt sein, und der mit den meisten Super-Säulen von Tesla mit 250 Kilowatt und Fastned mit 300 Kilowatt erst recht.
Ziel: Maximale Sektor-Kopplung
Und die vorerst letzte dritte Phase in Hilden soll den Elektroauto-Ladepark später unabhängig von möglichen Superlativen erst recht hervorstechen lassen: „Maximale Sektor-Kopplung“ sei das Ziel, erklärte Schüren am Donnerstag. Denn der Park bekommt noch ein Büro-Gebäude, an dessen Fassaden Früchte angebaut werden. Die wiederum werden in einer Bäckerei im selben Gebäude verwendet. Strom für all das kommt (manchmal) von den Solar-Carports und den Akkus. Vom anwesenden Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen wünschte sich Schüren außerdem die Möglichkeit, ein größeres Windrad aufzustellen.