Bild: Audi
Das bereits verspätete Audi-Elektroauto Q6 e-tron (s. Foto als Prototyp) aus dem Volkswagen-Konzern kommt noch später – der Automobilwoche bestätigte das Unternehmen laut deren Bericht von Freitag, dass es erst im kommenden März statt zuletzt zumindest noch 2023 vorgestellt werden soll. Der neue Audi-Chef wolle neue Modelle wie dieses erst noch einmal prüfen, hieß es zur Begründung. Laut einem anderen Bericht könnten aber eher anhaltende Probleme mit der Software für neue VW-Elektroautos dahinter stehen.
Software bremst nicht nur Elektroautos
Für deren Entwicklung ist bei VW die Tochter Cariad verantwortlich, die dem ganzen Konzern ähnliche Software-Kompetenz wie bei Tesla und anderen jüngeren Herstellern verschaffen soll. Geleitet wird sie von dem Ingenieur Peter Bosch, der den Posten in diesem Juni übernommen hatte. Und wie das Manager-Magazin berichtet, hatte er vergangene Woche weitere schlechte Nachrichten, die auch den Start neuer Elektroautos verzögern – nicht nur den des Audi Q6 e-tron.
Laut dem Bericht liegt sowohl dieses Elektroauto als auch sein Porsche-Ableger Macan inzwischen drei Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan. Und vergangene Woche soll Bosch intern eine weitere Verzögerung der Software dafür um 16-18 Wochen verkündet haben. Vor dem Frühjahr 2024 würden Elektronik und Software für die beiden Premium-Elektroautos wohl nicht richtig funktionieren. So ließe sich die nächste Verschiebung des Audi erklären – und sie dürfte dann auch für den elektrischen Macan gelten.
Ohne die Cariad-Software für die Elektronik-Architektur E3 1.2, die auch für Verbrenner vorgesehen sei, würden einschließlich Varianten mehr als 60 neue Modelle nicht funktionieren, berichtet die Zeitschrift. Zudem habe Bosch auch bereits eine weitere Verzögerung für den Nachfolger 2.0 angekündigt. Bei VW soll man sich darauf geeinigt haben, sie komplett neu zu entwickeln. E3 2.0 ist für die nächste Plattform SSP gedacht, auf der später alle Elektroautos des Konzerns basieren sollen, am unteren Ende der VW ID.2, dessen Serienversion im Jahr 2025 gezeigt werden sollte.
„Transformationsplan“ für VW-Tochter Cariad
1,5 Milliarden bisherige Kosten für die 2.0-Entwicklung sind laut dem Bericht verloren – und wohl auch deshalb will Cariad jetzt sparen. Volkswagen bestätigte dem Manager-Magazin eine „Transformationsplanung“ für die Software-Tochter, die in den finalen Zügen sei. Dazu zählt offenbar die Streichung von 2000 der 6500 deutschen Stellen bei Cariad – Konflikte mit dem Betriebsrat seien absehbar. Audi wiederum soll sich über die weitere Verzögerung beschwert haben. Bosch aber habe zu verstehen gegeben, dass es dabei darum gehe, die neuen Elektroautos überhaupt auf die Straße zu bekommen.