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Cash-Fabrik: Milliarden-Kredit für Tesla-Gigafactory in China nach 16 Monaten getilgt

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Bild: Produktion in Gigafactory in China (Foto: Tesla)

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Es gab frühe Zeiten, in denen Tesla laut CEO Elon Musk nur Tage von einer Zahlungsunfähigkeit entfernt war, aber die sind lange vorbei. Inzwischen hat sich das Unternehmen zu einer Cash-Maschine entwickelt, die in den meisten Quartalen zusätzliche Liquidität für die Tesla-Bilanz generiert. Das zweite Vierteljahr brachte mit einem Abfluss von 912 Millionen Dollar eine Ausnahme – aber nur, weil Tesla netto 1,6 Milliarden Dollar Schulden tilgte. Und wie einem Beobachter jetzt auffiel, war auch der gesamte restliche Kredit für die Gigafactory in China schon darunter.

China-Banken finanzierten Gigafactory

Ungefähr zeitgleich mit dem Start der Produktion von Model 3 in der neuen Fabrik Ende 2019 wurde bekannt, dass Tesla für sie einen Nachfolge-Kredit über umgerechnet 1,3 Milliarden Euro von lokalen Banken erhalten hat. Als Laufzeit wurden fünf Jahre genannt, zu den Zinsen hieß es, sie würden bei 90 Prozent des chinesischen Referenz-Satzes liegen. Im Finanzbericht für Q2 2020 gab Tesla die absolute Höhe mit 3,5-4 Prozent an.

Damals stand der China-Kredit noch mit 1,46 Milliarden Dollar in den Büchern, wie jetzt @jpr007 auffiel, einem früheren Banker, der sich auf Twitter intensiv mit Tesla beschäftigt. Das dürfte der kompletten ursprünglichen Summe entsprechen, aber schon zwei Quartale später hatte Tesla mehr als die Hälfte davon zurückgezahlt: Ende 2020 machten die damals als langfristig eingruppierten Verbindlichkeiten in China noch 616 Millionen Dollar aus.

Und Ende Juni 2021, also zum Stichtag der neuesten vorliegenden Tesla-Finanzberichte, war der Posten „China Loan Agreement“ aus der Verbindlichkeiten-Aufstellung komplett verschwunden, wie aus einem weiteren Ausschnitt von @jpr007 auf Twitter hervorgeht. Demnach hatte das Unternehmen die Rückzahlung in einer Fußnote sogar explizit erwähnt. Die verbleibenden 614 Millionen Dollar seien im April vollständig zurückgezahlt worden, heißt es darin.

Damit habe Tesla den Kredit innerhalb von nur 16 Monaten ab Dezember 2019 getilgt, hielt der Beobachter fest. Als zusätzliche Information steuerte er bei, die freien Mittel dafür sei komplett durch die Arbeit der lokalen Gigafactory entstanden – und das, während sie mit weiteren Hallen für die Anfang dieses Jahres gestartete Produktion des Model Y auf ungefähr die doppelte Kapazität wuchs.

Tesla bekommt Luxus-Problem

Die nicht besicherten Schulden von Tesla beliefen sich damit zum Ende von Q2 2021 auf noch knapp 4 Milliarden Dollar, während noch gut 16 Milliarden Dollar in der Kasse waren (sowie ein Großteil der Bitcoin, die Tesla im ersten Quartal für 1,5 Milliarden Dollar gekauft hatte). Nach Zeiten knapper Kassen zuletzt beim Produktionshochlauf des Model 3 steuert das Unternehmen mittlerweile also auf ein richtiges Luxus-Problem zu: Wohin mit dem vielen Geld?

Darauf verwies mit @garyblack00 ein weiterer früherer Banker, den es zu Twitter zog: 2022 werde Tesla womöglich einen freien Cashflow in zweistelliger Milliarden-Höhe erzielen, schrieb er. Im Idealfall werde dieses neue Geld in mehr Gigafactorys investiert, die riesige Renditen brächten. Zweitens würden sich Anleger über Aktien-Rückkäufe freuen, also das Gegenteil der Kapitalerhöhungen, mit denen Tesla in 2020 dreimal das große Interesse an seiner Aktie ausgenutzt hatte. Weitere Schuldentilgungen dagegen sah @garyblack00 als weniger hilfreich für die Tesla-Aktie, und mehr Bitcoin als am wenigsten.

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