Bild: Tesla (Archiv)
Zwischendurch gab es eine Zeit, in der CEO Elon Musk die bei Tesla gewohnte Hektik zu jedem nahenden Quartalsende mit besserer Logistik reduzieren wollte. Dem öffentlich geäußerten Vorhaben folgten keine erkennbaren Veränderungen, und zuletzt dürften Coronavirus-Verwerfungen jeden Ansatz für mehr Ruhe im Tesla-Geschäft mindestens weiter nach hinten verschoben haben. Und so wird jetzt erneut von einer – teilweise etwas kryptischen – Nachricht des Tesla-Chefs an seine Mitarbeiter berichtet, in der er um maximalen Einsatz bis Ende Juni bittet.
Tesla nach Zwangspausen in Eile
Zuerst kurz in China, dann deutlich länger im Elektroauto-Stammwerk Kalifornien musste Tesla in diesem Frühjahr wegen der Corona-Pandemie seine Produktion unterbrechen; in den USA läuft sie erst seit Mitte Mai wieder. Zusätzlich waren auch Verkauf und Auslieferung über Monate erschwert, auch wenn Tesla kontaktlose Prozesse dafür entwickelt hat. Analysten erwarten deshalb im Durchschnitt einen Verlust pro Aktie von 1,34 Dollar pro Aktie und einen Umsatz-Rückgang um rund 25 Prozent.
Doch schon im vierten Quartal 2019 und im ersten Quartal 2020 hat Tesla die Markt-Erwartungen übertroffen – und am 31. Dezember war CEO Musk persönlich in einem Tesla-Zentrum in Kalifornien anzutreffen, wo er in den letzten Stunden des Jahres wartende Abholer bei Laune hielt. Per E-Mail hatte er zuvor wie schon an mehreren anderen Quartals- und Jahresenden alle Mitarbeiter dazu aufgefordert, alles zu geben, damit „alle Autos“ rechtzeitig zu ihren Kunden kommen.
So ähnlich liest sich auch die aktuelle Motivationsmail von Musk, die dem Blog Electrek zugespielt wurde. Allerdings klingt sie zugleich dramatischer als sonst – was vielleicht auch passend ist, denn Tesla hatte zwar schon mit vielen Krisen zu tun, aber noch nie mit einer weltweiten Virus-Welle. „Es ist sehr wichtig, dass wir bis 30. Juni alles geben, um für ein gutes Resultat zu sorgen“, soll Musk an die Mitarbeiter geschrieben haben.
Tesla-Angebote kurz vor Schluss
Mit den Worten „ein großer Teil der Ausführung bei Tesla fällt aus vielen Gründen in der letzten Woche des Quartals an“ hatte der Tesla-Chef zuvor die lange beobachtete Endspurt-Praxis bestätigt. Electrek jedoch liest aus Musks neuem Schreiben, dass es dieses Mal nicht nur um möglichst viele Auslieferungen geht. Auf jeden Fall werde dieses Quartalsende wohl „noch verrückter werden als sonst“. Musk selbst betont zum Abschluss noch einmal, wie wichtig die Angelegenheit sei, ohne näher auf die Gründe einzugehen.
Zu einem relativ guten Abschluss für Tesla könnte auch Europa wieder beitragen, wo vor Ende Juni zwei Schiffe voller Model 3 ankommen sollten. Aus den USA wird auf Twitter außerdem gemeldet, dass Tesla nahe an Fremont wohnenden Bestellern per SMS anbietet, ihr Model Y noch im Juni abzuholen. Bei Software machte Musk in dieser Woche unterdessen Sonderangebote für die nachträgliche Freischaltung des Autopilot-Systems und der darauf aufbauenden Autonomie-Funktionen – damit kann Tesla kurzfristig Einnahmen fast ohne Kosten generieren.
