Bild: Gotion
Von praktisch nichts soll die Produktionskapazität für Elektroauto-Batterien in der Europäischen Union laut einer Studie von diesem März bis 2030 auf gewaltige 1,8 Terawattstunden steigen, doch bislang ist wenig davon zu sehen. Tesla etwa hatte die ehrgeizigsten Batterie-Pläne für Europa, nutzt seine deutschen Anlagen jetzt aber vorerst zur Unterstützung der stark geförderten Produktion in den USA, und insgesamt stehen laut der Organisation T&E 68 Prozent der angekündigten Projekte in Frage. Ein chinesisches Unternehmen mit Volkswagen als größtem Anteilseigner hat jedoch jetzt mit der Batterie-Produktion in Deutschland begonnen.
Batterie-Produktion in altem Bosch-Werk
Dabei handelt es sich um Gotion High-tech, ein im Jahr 2006 gegründetes Unternehmen aus der Provinz Anhui. Im Westen bekannt wurde es zunächst durch eine Investition von Volkswagen in Höhe von rund 2 Milliarden Euro im Mai 2020. Im Jahr darauf gab der deutsche Konzern zudem bekannt, dass Gotion den Aufbau einer Batterie-Fabrik von VW in Salzgitter technisch unterstützen werde. Und im vergangenen Juli meldete der Partner aus China, in Göttingen ein eigenes deutsches Werk zu planen.
Dazu kaufte Gotion eine früheres Werk von Bosch in der niedersächsischen Stadt, um es für die eigenen Zwecke umzubauen. In diesem September sollte dort die Batterie-Produktion beginnen, und dieser Zeitplan wurde offenbar eingehalten. Denn in dieser Woche gab das chinesische Unternehmen bekannt, dass in seiner Göttinger Fabrik offiziell das erste Batterie-Produkte vom Band gelaufen sei.
Laut der Mitteilung dazu entstehen in dem umgebauten Bosch-Werk nicht nur Batterien, sondern ganze Akku-Pakete zur Nutzung in elektrischen Personen- und Nutzfahrzeugen sowie stationären Speichern. In einer chinesischen Version verkündet ein hoher Partei-Funktionär der Provinz Anhui den offiziellen Start der ersten Produktionslinie in der deutschen Gotion-Fabrik. In die englische Version schaffte er es nicht, aber auch darin wird die Anwesenheit von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil bei der Zeremonie (s. Foto oben) erwähnt.
VW-Elektroautos von Akkus von Gotion
Nach Angaben in der Mittteilung beträgt die geplante Kapazität der deutschen Fabrik 20 Gigawattstunden pro Jahr, die in vier Phasen aufgebaut wird. Die ersten Batterien sollen im Oktober an europäische Kunden gehen und Mitte nächsten Jahres die ersten 5 Gigawattstunden Kapazität erreicht sein. Aufträge aus Europa gibt es laut Gotion bereits in großer Zahl. Konkrete Besteller werden nicht genannt, aber zu den Kunden dürfte Volkswagen gehören, das in diesem Mai eine Vereinbarung zur internationalen Belieferung mit Elektroauto-Batterien durch Gotion schloss. Die mit Hilfe des China-Partners entstehende eigene Batterie-Fabrik von VW in Salzgitter soll 2025 in Betrieb gehen.