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In einem aktuellen Interview mit Car and Driver spricht der Vorstandsvorsitzende der Daimler AG, Dieter Zetsche, über die Zusammenarbeit mit Tesla Motors und über die Entwicklung der Automobilindustrie hinsichtlich Hybrid- und Elektrofahrzeuge. In dem geführten Interview wurden ungewöhnlich viele Fragen zu Tesla Motors gestellt, sodass es definitiv lesenswert ist.
Wie sieht es mit Elektrofahrzeugen aus? Die Kunden scheinen noch nicht überzeugt.
Und das ist nicht wirklich überraschend. Der Kunde bekommt ein Fahrzeug mit weniger Reichweite, längerer Ladezeit (im Vergleich zum Tanken von Treibstoff, Anm. d. Red.), einigermaßen weniger Platz und einem höheren Preis. Natürlich gibt es hierbei auch einige Vorteile, wie beispielsweise das Drehmoment, und es gibt auch einige Leute, die eine führende Rolle in der Technologie suggerieren wollen. Aber Kunden sind auf den Wert fokussiert. So lange es Nachteile gibt, wird es nur möglich Kunden dafür zu gewinnen, indem man Förderungen und Subventionen erhält. Ich bin dennoch überzeugt, dass es die Technologie der Zukunft ist. Die Frage ist, wie lange dieser Wandel brauchen wird. Man kann den Prozess beschleunigen oder den natürlichen Lauf abwarten.
Glauben Sie also, dass der Verbrennungsmotor aussterben wird?
Ja – auf langer Sicht. Er wird noch eine lange Zeit im Umlauf sein, insbesondere bei Privatnutzern, aber eben diese werden zunehmend auf Hybridfahrzeuge umsteigen. Und womöglich wird sogar das Elektrofahrzeug einen relevanten Absatz einfahren.
Daimler verkaufte kürzlich die Tesla-Anteile. Welche Rolle, glauben Sie, wird dieses Unternehmen im breiteren Fahrzeugsegment spielen?
Wenn Sie den Finanzanalysten glauben wollen, dann eine sehr starke Rolle. Zuerst, ich habe großen Respekt gegenüber der Arbeit, die Elon Musk bisher geleistet hat. Ob er mit seinen zukünftigen Plänen Erfolg haben wird, wird sich zeigen. Zumindest hat er es geschafft, die oben genannten Nachteile eines Elektrofahrzeugs mit anderen Spaßfaktoren zu kompensieren und war dabei erfolgreicher als seine Konkurrenten. Die große Frage hierbei ist, ob dieser Erfolg skalierbar und auf andere Segmente übertragbar sein wird. Und darauf habe ich keine Antwort.
Würde Mercedes-Benz mit einem solchen Fahrzeug und den damit verbundenen Kompromissen davonkommen?
Natürlich nicht. Dies sollte aber nicht als Kritik an Tesla gesehen werden, da ihre Kunden zufrieden und stolz auf ihre Fahrzeuge sind. Wenn man es so betrachtet, hat Tesla einen tollen Job gemacht.
Wird Daimler in zukünftige Tesla-Modelle gleichermaßen involviert sein, wie bei dem Tesla Model S?
Es sieht derzeit nicht so aus. Wir sind immer offen für Gespräche, aber es ist nicht unser primäres Interesse, Tesla mit der Entwicklung des nächsten Fahrzeuges zu helfen.
Einige Ihrer Konkurrenten werden einen „Tesla-Fighter“ produzieren – werden Sie das auch?
Wir werden mit ziemlicher Sicherheit keinen Tesla-Fighter herstellen. Wir haben unsere eigenen Strategien und zielen darauf ab, unsere eigenen Produkte zu definieren. Natürlich beobachten wir unsere Konkurrenz und versuchen zu verstehen, wo ihre Stärken liegen – aber wir agieren, nicht reagieren. Und wenn wir einen Fighter produzieren sollten, dann wird dieser an unsere etablierte Konkurrenz gerichtet sein, nicht an Tesla.