Bilder: Tesla
Im englischsprachigen Forum Tesla Motors Club, genauer im niederländischen/belgischen Bereich, gibt es schon seit längerem eine Datenerhebung (via Electrek), die fortlaufend aktualisiert wird und aufzeigen soll, welche Akkukapazität ein Tesla-Fahrzeug nach einer gewissen Zeit oder einer gewissen Anzahl an zurückgelegter Kilometer noch aufweist.
Die Informationen werden von mittlerweile 286 Model S-Besitzern aus der ganzen Welt geliefert, wobei u.a. angegeben wird, wie viele Kilometer mit dem Fahrzeug zurückgelegt wurden und über welche Kapazität das Fahrzeug noch bei voller Aufladung des Akkus verfügt. Zudem wurden auch die Ladegewohnheiten (z.B. wie oft man Supercharger nutzt oder zu 100% auflädt) abgefragt.
Die erhobenen Daten zeigen, dass die meisten Akkupakete nach 100.000 km einen Kapazitätsverlust von circa fünf Prozent aufweisen. Interessanter ist jedoch, dass es so aussieht, als ob weitere 100.000 km weniger an Kapazität einfordern, als die ersten 100.000 km. Demnach haben Besitzer mit deutlich mehr als 100.000 zurückgelegter km weiterhin deutlich über 90% Akkukapazität.
Die Trendlinie suggeriert, dass man insgesamt 250.000 bis 300.000 km fahren kann, bis die Akkukapazität auf circa 90% sinkt. Zwar gibt es auch hier einige Ausreißer, diese hängen jedoch höchstwahrscheinlich von der Ladegewohnheit ab (z.B. wie oft man zu 100% auflädt), wie oft man das Supercharger-Netzwerk nutzt oder wie oft man nahezu vollständig den Akku entlädt.
Ähnliche Diagramme hat man zudem für eine mögliche Kausalität zwischen Alter des Akkupakets oder Anzahl der Ladezyklen und der restlichen Kapazität, sprich Reichweite, erstellt. Natürlich greifen diese Ursachen ineinander, schließlich muss man immer wieder aufladen, um fahren zu können und oftmals haben ältere Fahrzeuge auch mehr Kilometer zurückgelegt.
Weiter zeigt sich, dass ein täglicher Ladestand von 90% möglicherweise die beste Option darstellt. Bei anderen Ladeständen wie bspw. 60% oder 70% befinden sich mehr Besitzer unterhalb der zuvor genannten Trendlinie (schlechter als Durchschnitt), weshalb diese eher nicht zu empfehlen sind. Ob die Datensätze von 220 Besitzern jedoch repräsentativ genug sind, muss jeder selbst entscheiden.
Interessanter ist, dass die häufige Nutzung des Supercharger-Netzwerks keinen negativen Effekt auf die Akkukapazität aufweist. In der Auswertung zeigt sich sogar ein positiver Effekt auf die Akkukapazität bei häufiger Supercharger-Nutzung. Es wird vermutet, dass eine kurze Erwärmung des Akkupakets beim Ladevorgang besser ist, als eine längere beim langsameren Laden.
Laut Electrek habe Elon Musk einmal gesagt, dass man mit einem Akkupaket über 500.000 Meilen (über 800.000 km) im Labor simuliert hat und dieses weiterhin über 80% seiner Kapazität hatte. Laut dem Kraftfahrt-Bundesamt liegt die durchschnittliche Jahresleistung deutscher PKW bei ca. 14.000 km. Für die 800.000 km würde man hierzulande somit durchschnittlich über 60 Jahre brauchen.
Solche Kilometerleistungen könnten zukünftig jedoch keine Seltenheit sein. Wenn Tesla in den kommenden Jahren das selbstfahrende Auto (Autonomiestufe 5) und den eigenen Vermittlungsdienst für Fahrdienstleistungen mittels Tesla Network etabliert, dann dürften Fahrzeuge deutlich mehr Kilometer zurücklegen, als es zurzeit noch üblich ist.
Darüber hinaus, dürften auch größere Akkupakete, wie das kürzlich eingeführte 100 kWh-Akkupaket, für eine bessere Erhaltung der Kapazität sorgen, da diese aufgrund der höheren Reichweite seltener aufgeladen werden müssen. Zum Vergleich: Das Model S P90D (ca. 500 km Reichweite) bräuchte für 50.000 km circa 100 Ladevorgänge, das P100D (ca. 600 km Reichweite) etwa 84.