Nach einem langsamen Start mit einigen Problemen kam die Ende März eröffnete Gigafactory von Tesla in Grünheide bei Berlin zuletzt besser in Schwung. Nach Angaben des Unternehmens wurden dort Mitte Juni erstmals mehr als 1000 Model Y in einer Woche produziert, und schon in der Vorwoche sollen es annähernd so viele gewesen sein. Das weckte die Hoffnung, die deutsche Fabrik könne kurz vor Schluss merklich dazu beitragen, das für Tesla wegen der Corona-Schließung in Shanghai schwierige zweite Quartal noch aufzubessern. Doch dieser Endspurt scheint jetzt auszufallen, denn Tesla soll wegen eines erheblichen Problems reihenweise Auslieferungen von Model Y Performance absagen.
Viele Tesla-Besteller melden Absage
Das meldeten betroffene Besteller ab diesem Samstagmittag in dem Forum Tesla Fahrer und Freunde (TFF). Schon nach etwa zwei Stunden waren es mehr als ein Dutzend. Manche berichteten in dem Forum, Tesla habe ihnen mitgeteilt, dass vorerst gar keine Model Y aus der deutschen Gigafactory ausgeliefert werden. Anderen wurde gesagt, dass der Stopp nicht alle Fahrzeuge von dort betreffe. Zum Teil nannte Tesla neue Termine schon in wenigen Tagen, mehrheitlich wurden aber mehrere Wochen Verzögerung gemeldet.
Laut der ersten TFF-Nachricht begründete Tesla die Absagen mit einem „sicherheitsrelevanten Mangel“, der wohl nicht per Software-Update behoben werden könne. In der nächsten war ebenfalls von einem „erheblichen Mangel“ die Rede, und er soll die Antriebseinheit „drive unit“ betreffen. So weit bekannt, wird die noch nicht in Serie vor Ort gefertigt, sondern wie die Akkus von Tesla aus China geliefert. Eines der Mitglieder im Forum schrieb, nach Angaben eines Tesla-Mitarbeiters seien wohl auch schon ausgelieferte Model Y Performance betroffen. Von Absagen für das Model Y Long Range, das noch aus China nach Europa kommt, war am Samstag nichts zu sehen.
Motor-Rückruf bei Model 3 in China
Welches konkrete Problem zumindest die aktuellen Auslieferungen der deutschen Performance-Version verhindert, wurde zunächst nicht bekannt. In China gab es in diesem April einen großen Rückruf bei Tesla wegen des hinteren Motors, der ausfallen könne. Doch erstens betraf der nur Model 3 aus der Produktion bis Januar 2022 und zweitens sollte er zunächst mit einem Software-Update angegangen werden. Dahinter stehen teilweise fehlerhafte Halbleiter in der Leistungselektronik. Mit dem Update will Tesla sie genauer im Auge behalten und sie dann nur in den Model 3 tauschen, in denen sich Probleme zeigen. Einen entsprechenden Rückruf für das Model Y gab es noch nicht. Im April berichtete allerdings die Verbraucher-Organisation Consumer Affairs von sich häufenden Ausfällen des hinteren Motors bei diesem Elektroauto in den USA.