Bilder: Mercedes
Nach dem Luxus-Elektroauto EQS, das erstmals die besten von Tesla bei der Reichweite übertreffen könnte, hat Mercedes mit dem EQB wieder ein etwas weniger ambitioniertes Modell vorgestellt – das aber für deutlich mehr Kunden in Frage kommen dürfte. Der jetzt bei der Auto Shanghai in China gezeigte Mercedes EQB tritt in der gefragten Klasse der (mehr oder wenigen) kompakten SUV an, in der bei Elektroautos die Auswahl erkennbar zunimmt. Doch der neue Mercedes, den es in rundlicher schon als EQA gibt und mit Verbrenner-Antrieb als GLB, hat etwas, das man bei kompakten Elektroautos zumindest außerhalb von China sonst nur bei Tesla findet: sieben Sitze.
7 Sitze wie in Tesla Model Y
Tesla bringt eine dritte Sitzreihe selbst im Model Y mit dem hinten stark abfallenden Dach unter, die kommenden Konkurrenten wie der VW ID.4 mitsamt Ablegern aller Volkswagen-Konzernmarken aber begnügen sich bislang mit fünf Plätzen. In China will VW mit dem ID.6 ebenfalls ein Siebensitzer-SUV anbieten (und damit Tesla bald überholen), doch der ist fast 4,90 Meter lang und für den Westen noch nicht fest zugesagt. Der Mercedes EQB dagegen soll laut einer Pressemitteilung in diesem Jahr sowohl in China als auch in Europa starten und sieben Sitzplätze auf 4,68 Metern unterbringen.
Dazu trägt die relativ eckige Form mit hohem Heck bei – auch den Verbrenner-Verwandten GLB kann man, anders als die kürzeren und rundlicheren EQA und GLA, mit sieben Sitzen bestellen. Mercedes gibt dazu an, dass in die dritte Reihe des EQB Personen mit bis zu 1,65 Metern Körpergröße passen und dort auch Kindersitze befestigt werden können. Tesla zeigte bei der Einführung des siebensitzigen Model Y in diesem Januar ein Foto, auf dem die dritte Reihe sehr eng für Köpfe wie Beine aussah. Ein Mitglied eines Tesla-Forums schrieb nach einem Test, mit 1,74 Metern sei man schon zu groß für die hintersten Plätze, eine andere Testerin schätzte, bis 1,71 Meter würden sie wohl reichen.
Zu den Preisen des EQB sagte Mercedes jetzt nichts. Sie dürften aber in der Region des EQA liegen, der in Deutschland bei 47.540 Euro vor Umweltprämie von Staat und Hersteller startet. Damit würde das optionale Siebensitzer-Elektroauto weniger kosten als zumindest aktuell noch das Tesla Model Y auf der deutschen Website. Doch anders als beim Flaggschiff-Elektroauto Mercedes EQS ist beim EQB wie beim EQA die Reichweite deutlich geringer als beim vergleichbaren Tesla. Mercedes nennt für das neue Modell 419 Kilometer nach WLTP, Tesla für das Model Y 505 Kilometer, und dabei handelt es sich nur um eine 1:1-Umrechnung der strengeren US-Norm EPA.
Mercedes EQB später mit größerem Akku
In China will Mercedes zunächst nur einen voll ausgestatteten EQB AMG Line herausbringen, später und in Europa ab dem Start sollen unterschiedlich starke Varianten mit Heck- oder Allrad-Antrieb zur Auswahl stehen. Die Akku-Kapazität für Europa beträgt 66,5 Kilowattstunden, und eine Version mit besonders großer Reichweite ist laut Mercedes geplant. Die dürfte auch einen größeren Akku bekommen, aber konkrete Daten wurden zunächst nicht genannt.