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Elon Musk will schon seit 20 Jahren zum Mars – und dürfte früher dort sein als alle Weltmächte

marsstation NASA

Bild: Nasa-Vision für die ersten Menschen auf dem Mars

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Im Jahr 2001 gab Elon Musk seine Idee „Mars Oasis“ bekannt: Eine Robotersonde sollte ein kleines Gewächshaus zu unserem Nachbarplaneten bringen und so den ersten Schritt der Menschheit Richtung Mars markieren. Gedacht war das als ein „positives, konstruktives, inspirierendes Ziel“, wie der damalige PayPal-Unternehmer schrieb. Er reiste sogar nach Moskau, um sich ehemalige militärische Interkontinental-Raketen als günstiges Transportmittel anzusehen. Doch im folgenden Jahr investierte Musk, nachdem PayPal an eBay verkauft war, in sein eigenes neu gegründetes Unternehmen SpaceX – noch vor Tesla. Er plante moderne wiederverwendbare Raketen, um damit die Kosten für einen Marsflug zu senken. In den folgenden Jahren entstand mit der Falcon 9 die erste Rakete, die er angekündigt hatte.

SpaceX-Ziel: Mars-Flüge ab 2026

2012 begann bei SpaceX die Starship-Entwicklung mit dem Ziel bemannter Marsflüge ab 2024. Zuletzt sprach Musk von 2026. Doch selbst wenn es noch zwei oder vier Jahre länger dauern sollte, wäre der Multi-Unternehmer damit schneller als alle Staaten.

In den USA erarbeitete die Nasa schon Ende der sechziger Jahre, als eben die Mondflüge glückten, erste Marspläne. 1989 kündigte Präsident Bush die Eroberung des Mars an, doch angesichts projektierter Kosten von 400 Milliarden Dollar verfolgte man das Ziel nicht lange. Bush junior rief 2004 wieder ein langfristiges Weltraum-Ziel aus. Bis 2020 sollte der Mond wieder besucht werden und danach der Mars, wann genau blieb aber bewusst offen. Präsident Obama erkannte 2010, dass dieses „Constellation“ genannte Programm nicht finanzierbar wäre. Er setzte den Fokus auf kommerzielle Orbitflüge – wovon SpaceX mit der Entwicklung der Dragon-Kapsel profitierte.

Außerdem gab Obama einen bemannten Flug zu einem erdnahen Asteroiden bis 2025 als Ziel aus und irgendwann später den Mars – ein viel kritisiertes Vorhaben, das erst der Kongress und dann Donald Trump wieder kassierte. Trump selbst forderte eine Rückkehr zum Mond 2024 und setzte wieder den Mars für die 2030er Jahre auf die Agenda. Die gilt offiziell weiterhin, aber der Nasa fehlt es selbst für das Zwischenziel Mond an Geld. Daher wählte sie im April 2021 SpaceX für die Entwicklung des Mondlanders aus. Denn deren finanziell günstiges Angebot kann die Mond-Landung 2024 vielleicht noch retten – wahrscheinlich aber wird auch das zu knapp.

Musk vor den Weltmächten

Die USA als Weltmacht Nr. 1 wollen also seit mindestens 30 Jahren auf den Mars, schaffen es allein aber vermutlich erst in etwa 15 Jahren. Musk als einzelner Unternehmer will seit 20 Jahren auf den Mars und könnte es in 5 bis 8 Jahren schaffen. Dabei hat die Nasa mit Partnern durchaus Großes geleistet: die ISS, sehr anspruchsvolle Marsrover-Missionen und vieles mehr. Und ohne die Hilfe der Nasa, vor allem durch die Mitfinanzierung und regelmäßige Buchung der Dragon-Kapsel, wäre auch Musks Firma SpaceX nicht so weit, wie sie heute ist.

Dennoch: Musks Ehrgeiz und Durchhaltevermögen – auch bei den ersten Fehlschlägen mit Starship-Prototypen – wird wohl eindeutig Sieger im Wettlauf mit seiner großen Wahlheimat bleiben, die bei ihren Marsplänen durch Präsidentenwechsel und unklare Agenden schon zu oft strauchelte. Sollte Musk mit SpaceX vor der Nasa zum Mars aufbrechen, wird sie aber sicher in irgendeiner Weise mit einsteigen.

Und die anderen Staaten? Russland verfolgt Marspläne so lange wie die USA und spricht gegenwärtig ebenfalls von den 2030er Jahren, wird es aber finanziell allein niemals schaffen. China startete vor knapp 30 Jahren sein bemanntes Raumfahrt-Programm, 2003 glückte der erste Flug und im Mai dieses Jahres die erste Landung eines unbemannten chinesischen Mars-Rovers. Von bemannten Marsflügen wird in China erst seit einigen Jahren gesprochen, aber ebenfalls mit Blick auf frühestens die 2030er Jahre.

Bei Elon Musk und SpaceX kommt kurzfristig alles auf die nächsten Starship-Entwicklungen und Orbitaltests an. Doch sollte es Fehlschläge geben, wird er sich wie bisher nicht entmutigen lassen. Denn wie Musk kürzlich auf Twitter schrieb: Jetzt, 4,5 Milliarden Jahre nach Entstehung der Erde, verfüge die Menschheit endlich über die Fähigkeiten, multiplanetar zu werden. Es sei aber nicht gewiss, wie lange das Zeitfenster dafür offen bleibe, weshalb sie lieber rasch handeln solle.

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