Schon kurz nach der Vorstellung des Tesla Semi im November 2017 gingen reihenweise Bestellungen von gewerblichen Kunden ein. Eine der größten davon kam von dem Lebensmittel-Konzern PepsiCo, dessen Snack-Tochter Frito-Lay gleich 100 von den Tesla-Sattelschleppern haben wollte. Wie die anderen Besteller wartet auch Pepsi noch auf die Lieferung, aber in den vergangenen Wochen mehrten sich die Anzeichen dafür, dass die Produktion bald beginnen könnte. Und jetzt gab Frito-Lay bekannt, vor Ende des Jahres mit seinen ersten 15 Tesla Semi zu rechnen. Aktualisierung: CEO Elon Musk äußerte sich aber erneut zurückhaltend zu dem E-Lastwagen (s. unten)
Hat Tesla-Chef bei Semi tiefgestapelt?
Nachdem der Serienstart des Semi von zunächst Ende 2019 mehrfach verschoben wurde, hat Tesla-CEO Elon Musk zuletzt wohl eher tiefgestapelt: Eigentlich könne die Produktion beginnen, sagte er Ende Januar, aber es mangele an genügend Batterien dafür. Das klang nach einer weiteren Verschiebung bis ins Jahr 2022 hinein. Seitdem tauchten aber wiederholt neue Semi-Prototypen auf, und Tesla selbst zeigte Tests mit einem davon in Fremont. Außerdem meldete ein Beobachter unter Berufung auf Zulieferer, die Pilotproduktion solle in diesem Juli beginnen und schon im August zur Serienproduktion werden.
Zu diesen Gerüchten gab es zunächst keine Reaktion von Musk oder Tesla, aber die neuen Informationen von Frito-Lay schienen sie zumindest teilweise zu bestätigen.
Aktualisierung: Mit einer allerdings uneindeutigen Twitter-Aussage zum Semi hat CEO Musk die Erwartungen gebremst. „Wahrscheinlich nächstes Jahr okay“, antwortete er auf eine Frage dazu, aktuell fehle es Tesla zu sehr an Batterie-Zellen. Allerdings bezog sich die Frage nicht auf den Semi an sich, sondern auf die von Musk früher erwähnte Möglichkeit, mehrere davon mit einem Leitfahrzeug an der Spitze im Konvoi fahren zu lassen. Denkbar wäre also, dass nur die Konvoi-Funktion erst 2022 kommt, doch diese Interpretation lässt offen, warum der Tesla-Chef dann erneut den Zellmangel erwähnte.
Die Semi-Käufe von Frito-Lay stehen in Zusammenhang mit einer breiteren Nachhaltigkeitsstrategie, erklärte das Unternehmen am Donnerstag. So seien schon jetzt alle Diesel-Fahrzeuge für den Standort Modesto in Kalifornien mit emissionsfreien oder fast emissionsfreien Alternativen ersetzt worden. 60 Zugmaschinen und andere Logistik-Fahrzeuge wie Gabelstapler würden mit Batterien oder Erdgas „mit erneuerbaren Merkmalen“ betrieben.
Pepsi-Tochter nennt Termin vor Ende 2021
Noch einmal 15 „elektrische Zugmaschinen“ sollen im Lauf dieses Jahres hinzukommen, informierte Frito-Lay weiter. Ein wenig hörte sich das im aktuellen Umfeld nach dem Semi an. Der Blog Electrek fragte nach und bekam eine klare Antwort: „Wir erwarten, vor Ende des Jahres 15 Tesla Semi in unsere Flotte aufzunehmen.“
Das ist noch keine Bestätigung von Tesla-Seite, aber immerhin von einem Kunden. Ob Frito-Lay konkretere Informationen von Tesla hat, wurde zunächst nicht bekannt. Nach Aussagen von CEO Musk werden für den Semi die neuen 4680-Zellen gebraucht, die Tesla selbst entwickelt hat und noch nicht in großem Volumen produziert werden. Denkbar wäre aber, dass zunächst die Version mit der geringeren Reichweite von 300 Meilen (rund 480 Kilometer) noch mit konventionellen Zellen produziert wird.