Genau drei Tage nach dem erfolgreichen Start sind die zwei Frauen und zwei Männer von „Inspiration4“ sicher zur Erde zurückgekehrt. Sie waren die Crew auf der allerersten privaten Weltraummission ohne Begleitung professioneller Astronauten. Am Sonntag 19. September um kurz nach ein Uhr deutscher Zeit setzte die Dragon-Kapsel von SpaceX auf dem Atlantik auf, nahe bei Cape Canaveral, wo die Reise in der Nacht auf Donnerstag begonnen hatte. Rund 40 Minuten vorher hatte die Kapsel über Australien ihre Erdumlaufbahn verlassen, die sie bis auf 590 Kilometer Höhe geführt hatte – Höhenrekord für die Dragon und für einen Touristenflug. Vier Hauptfallschirme bremsten die Landung. Und nach zwei Uhr stiegen die vier Raumfahrer aufrecht und gesund aus der Dragon.
Musk spendet 50 Mio. Dollar
Am Freitag, als die Kapsel gerade Europa überflog, hatte die Crew von vier Privatleuten einen zehnminütigen Live-Auftritt. Sponsor und Commander Jared Isaacman meldete sich zuerst. Dann zeigte die stets lächelnde 29-jährige Hayley Arceneaux, bisher jüngste Amerikanerin im All und Mitarbeiterin des Kinderkrankenhauses St. Jude, Ultraschall-Körperscans und Schwerelosigkeits-Saltos. Die Forscherin Sian Proctor, die als erste schwarze Frau als Pilotin in einem Raumschiff fungierte und durch ihre Seite „MySpace2inspire“ die Teilnahme gewonnen hatte, stellte künstlerische Malexperimente vor. Ingenieur Chris Sembroski gab eine kurze musikalische Einlage auf einer Ukulele.
Damit illustrierte die Crew eins der wesentlichen Ziel der Mission: Menschen durch den Weltraum zu inspirieren. Eine ausführliche Schalte gab es auch mit Kindern aus der Klinik St. Jude, die auf junge Krebspatienten spezialisiert ist. Das Krankenhaus stand von Beginn an im Mittelpunkt des Projekts. Isaacman, der auch den Flug für alle vier finanzierte, spendete 100 Millionen Dollar an St. Jude. Durch eine Online-Spendenkampagne kamen weitere gut 60 Millionen zusammen. Und Elon Musk, Chef des Raumfahrtunternehmens SpaceX, das an Isaacman den Flug verkauft hatte, legte am Sonntag noch 50 Millionen drauf.
Weitere Gespräche aus dem All führten die vier auch mit dem Schauspieler Tom Cruise, der schon mal geplant hatte, selbst ins All zu fliegen und eine Filmszene auf der Internationalen Raumstation ISS zu drehen. Zuvor kommen wird ihm wohl die russische Schauspielerin Yulia Peresild. Sie will zusammen mit dem Regisseur Klim Shipenko und dem Astronauten-Profi Anton Shkaplerov am 5. Oktober in einer Sojus-Kapsel zur ISS fliegen.
Viel Interesse an SpaceX-Flügen
Auch SpaceX selbst plant weitere Touristenflüge. Schon länger geplant und nun für Januar angesetzt ist der Flug mit Axiom Space. Neben dem professionellen Astronauten Michael López-Alegría sollen dann die Unternehmer und Weltraum-Touristen Larry Connor, Mark Pathy und Eytan Stibbe an Bord sein und eine Woche auf der ISS verbringen. Und das ist erst der Anfang, denn nach der erfolgreichen Inspiration4-Mission gehen viele neue Anfragen für Touristen-Flüge bei SpaceX ein. Benjamin Reed, Manager bei Musks Weltraumfirma, sagte am Sonntag, man sei bereits für drei Jahre ausgebucht. Denn professionelle Astronautenflüge für die NASA muss SpaceX ja auch noch erledigen.