Bild: @tobilindh
Während die Produktion in der neuen Gigafactory in Grünheide bei Berlin nach dem offiziellen Start Ende März derzeit erst richtig hochläuft, denkt Tesla für den Standort schon deutlich weiter. Ende Mai wurde bekannt, dass das Unternehmen bei der Gemeinde ein Verfahren für einen Bebauungsplan zur deutlichen Erweiterung seines Fabrik-Geländes beantragt hat. Am Donnerstag waren Tesla-Vertreter bei einer Sitzung des Grünheider Hauptausschusses, um die Pläne dafür näher zu erläutern – und bekamen von dem Gremium wie erhofft die Empfehlung, dass das gewünschte Plan-Verfahren eingeleitet wird.
Tesla will mehr Schienen-Logistik
Von der Ausschuss-Sitzung am Donnerstag berichtete am Freitag unter anderem der öffentlich-rechtliche Sender RBB im Internet. Demnach bekam Tesla im Hauptausschuss der Gemeinde-Vertretung Grünheide nur eine knappe Mehrheit von fünf zu vier Stimmen. Ende des Monats soll jetzt die ganze Vertretung darüber entscheiden, ob wie von Tesla beantragt ein neues Bebauungsplan-Verfahren für Flächen direkt östlich des bisherigen Gigafactory-Geländes eingeleitet wird.
Bei der Erweiterung geht es Tesla unter anderem darum, möglichst viel Verkehr für seine Elektroauto-Fabrik von der Straße auf die Schiene zu bekommen, erklärte laut RBB am Donnerstag ein Vertreter des Unternehmens. Konkretes Ziel sei die „Konzentration und Optimierung des Schienengüterverkehrs inkl. Umschlags-, Lager- und Parkflächen“, steht auf einer bei der Sitzung präsentierten Folie, die der lokale Beobachter @tobilindh fotografierte und dann bei Twitter veröffentlichte (s. oben). Außerdem sollen auf der neuen Fläche „mitarbeiterrelevante Einrichtungen“ etwa zur Kinderbetreuung sowie ein „Wartungs-, Reparatur- und Service-Zentrum“ entstehen.
Today @Tesla presented their goals with the expansion of #GigaBerlin to the local community council.
On the new area they want to build:
– Train logistics with areas for cars and storage
– Service Center and Delivery Center
– Facilities for training and recreation
– Kindergarten pic.twitter.com/QPtOOX0GDs— Tobias Lindh (@tobilindh) June 2, 2022
Anders als zunächst zum Teil berichtet, geht es laut der Tesla-Folie von Donnerstag insgesamt um eine Erweiterung von insgesamt sogar knapp 170 Hektar, also mehr als 50 Prozent des bisherigen Gigafactory-Grundstücks. Davon sind aber knapp 70 Hektar bereits durch den Bebauungsplan abgedeckt, den Grünheide Ende 2020 für die Tesla-Fabrik verabschiedete, was die Differenz erklären dürfte. Eine lokale Initiative hatte sich im Vorfeld gegen die beantragte Plan-Erweiterung ausgesprochen, unter anderem, weil das zusätzliche Land zum Teil wertvoller Wald und Wasserschutzgebiet sei.
Wenig Wasser für Gigafactory-Bahnhof
Mit der knappen Empfehlung des Hauptausschusses aber kann das Verfahren wohl erst einmal seinen Gang nehmen – zunächst in Form eines Beschlusses der Grünheide-Vertreter Ende des Monats, nach dem dann die konkrete Arbeit an dem beantragten Bebauungsplan beginnen könnte. Laut RBB wird dann unter anderem der für das Gigafactory-Gebiet zuständige Wasserverband Strausberg-Erkner angehört, der seine Reserven schon jetzt als sehr knapp bezeichnet. Der Tesla-Vertreter soll am Donnerstag darauf hingewiesen haben, dass ein Güterbahnhof so gut wie kein Wasser zusätzlich benötigt.