Es ist bereits jedem Tesla-Enthusiasten bekannt, dass Tesla Motors aktuell an den Plänen zum Bau der größten Batteriefabrik, der Gigafactory, werkelt. Erste Ausgrabungen an gar zwei Stellen sollen zum nächsten Monat stattfinden, erst dann wird entschieden, in welchem US-Bundesstaat diese Fabrik errichtet werden soll.
Obwohl man hierbei knapp fünf Milliarden US-Dollar investieren möchte, 6.500 Arbeitsplätze schaffen wird und bis 2020 mehr Lithium-Ionen-Akkus produzieren soll als alle heutigen Batteriehersteller zusammen, fangen einige Experten der Branche bereits jetzt an, erste Zweifel über dieses Vorhaben zu äußern.
Elon Musk äußerte sich vor Kurzem noch einmal über das Vorhaben und deutete darauf hin, dass man die Produktionskosten solcher Batterien mit der Gigafactory um über 30 Porzent senken könne. Dies soll insbesondere dadurch erreicht werden, dass das Werk durch seine schiere Größe zu Kosteneinsparungen führen soll.
Das Wall Street Journal befragte zu dem Thema vier Experten der Branche, welche sich teilweise sehr skeptisch gegenüber diesem Vorhaben äußerten. Der Forscher K.M. Abraham vom Northeastern University Center for Renewable Energy Technology meinte, dass er nicht erkennen könne, wie Tesla die Produktionskosten so weit senken will.
Laut Abraham gelange die Energiedichte der Lithium-Ionen-Akkus bereits jetzt an ihr Limit und die nächste Batteriegeneration sei bestimmt noch 25 Jahre entfernt. Mögliche Skaleneffekte durch die Größe der Gigafactory hält er ebenfalls für sehr ausgereizt und glaubt nicht an eine solch hohe Kostensenkung.
Laut Peter Wells, Professor am Center for Automotive Industry Research der Wirtschaftsuni Cardiff, habe es Gründe, wieso die Autohersteller bei Elektroautos so konservativ seien: Es gibt nämlich größere Bedenken über die Sicherheit, Verlässlichkeit und das Kundenvertrauen. „Sollte Tesla Motors mit der Gigafactory scheitern, so leide darunter die ganze Branche“ äußerte sich Wells.
Er fügte jedoch hinzu, dass Tesla Motors auch in der Lage wäre die Art und Weise zu verändern, wie wir Autos benutzen oder wie wir dafür bezahlen. Er glaubt schon, dass man mit einer so großen Fabrik eine Menge Kosten einsparen kann, doch er findet hierbei den Kapazitätsnutzungsgrad sehr entscheident.
Bill Reinert, ehemaliger Toyota-Manager, hält es hingegen für klüger, das Vorhaben etwas langsamer anzugehen. Es sei das schlimmste, für hohe Stückzahlen zu planen und diese dann nicht zu erreichen.
Der Ex-Chef des in die Pleite gerutschten US-Batteriespezialisten A123 Systems, David Vieau, warnt ebenfalls vor Risiken. Ihm nach war bereits im Jahre 2008 klar, dass es langfristig einen Markt für Elektrofahrzeuge geben wird, es sei jedoch schwer, die Nachfrage mehrere Jahre im Voraus abzuschätzen. Es könnte für Tesla Motors ein enormer Erfolg oder aber ein Stolperstein werden.