Bild: Tesla
Tesla erhält von Fiat Chrysler bis 2022 aller Voraussicht nach Zahlungen in Höhe von 1,8 Milliarden Euro für CO2-Gutschriften, mit denen der italienisch-amerikanische Autohersteller Strafzahlungen wegen überhöhter Emissionen seiner Fahrzeuge vermeiden will. „Wir halten das für eine sehr wirtschaftliche Art und Weise, unsere Compliance zu ergänzen“, sagte Richard Palmer, der Finanzchef des Unternehmens, bei der Telefonkonferenz zu den Geschäftszahlen im ersten Quartal 2019. Der Großteil der Zahlungen dürfte schon 2020 anfallen.
Von dem anstehenden Geschäft hatte im April zuerst die Financial Times berichtet, dabei aber lediglich ein Volumen von „hunderten Millionen Euro“ und keinen Zeitrahmen genannt. Auf Nachfrage der Zeitung wollte Fiat Chrysler zunächst keine detaillierteren Angaben machen, sodass über Höhe und Timing der Zahlungen intensiv spekuliert wurde.
Mit den Aussagen von Finanzchef Palmer und CEO Mike Manley in der Telefonkonferenz ist es jetzt offiziell: „Unsere Gesamtverpflichtung nach diesen Verträgen beläuft sich auf etwa 1,8 Milliarden Euro, die über die kommenden drei Jahre ausgegeben werden“ sagte Palmer über die Pooling-Vereinbarung. Nach Interpretation der Financial Times wird der gesamte Betrag an Tesla fließen, was logisch ist, weil kein anderer Hersteller ausschließlich Elektroautos produziert und somit einen derart großen CO2-Vorsprung zu verkaufen hat.
CEO Manley erklärte zudem, mit dem CO2-Pooling würden in 2020 rund 80 Prozent der Strafzahlungen vermieden, die Fiat Chrysler ansonsten wegen zu hoher Emissionswerte seiner Flotte leisten müsste. In 2021 werde das Pooling nur noch einen Beitrag von 15 Prozent zur (rechnerischen) Erreichung der CO2-Vorgaben leisten, weil das Unternehmen mit Entwicklung und Verkauf eigener Elektroautos vorankomme. 2022 werde, wenn überhaupt, kaum noch Pooling gebraucht.
Für Tesla dürfte das bedeuten, dass mindestens zwei Drittel des Gesamtvolumens der Verträge schon für das Jahr 2020 anfallen – ein überraschend hoher und früher Geldregen für das Unternehmen, das nach Ansicht von Analysten trotz einer jüngst vorgenommenen Kapitalerhöhung um 2,7 Milliarden Dollar weiteres Wachstumskapital gut gebrauchen kann. Allerdings war den Aussagen der Fiat-Chrysler-Manager nicht zu entnehmen, wann genau die Zahlungen beginnen werden.