Nach einem Bericht der Financial Times will Fiat Chrysler Hunderte Millionen Euro an Tesla zahlen. Mit der Übereinkunft wolle das italienisch-amerikanische Unternehmen sicherstellen, die lokal emissionsfreien Fahrzeuge des Elektroautobauers rechnerisch zu seiner Fahrzeugflotte zählen zu können.
Die EU schreibt ab 2020 für Neufahrzeuge einen CO2-Grenzwert von 95 Gramm pro Kilometer vor. Mit Hilfe der kostspieligen Geschäftskonstruktion mit Tesla könne Fiat Chrysler die durchschnittlichen Kohlendioxidemissionen seiner Fahrzeuge auf ein zulässiges Niveau senken, heißt es in der Financial Times.
Die CO2-Vorgaben der EU müssen nicht von jedem Auto, sondern nur im Durchschnitt aller Fahrzeuge eines Herstellers erreicht werden. Die hohen Emissionen schwerer, spritdurstiger SUV etwa lassen sich also mit den Null-Emissionen von Elektroautos ausgleichen.
Die EU erlaubt es den Autoherstellern, die Emissionen der Fahrzeuge verschiedener Marken gegeneinander aufzurechnen. Der Fiat-Chrysler-Konzern hat der Financial Times zufolge im Februar einen „offenen Pool“ mit Tesla gebildet. Das gehe aus einer Erklärung an die Europäische Kommission hervor.
Fiat Chrysler hat im Gegensatz zu einigen Konkurrenten erst wenige Elektroautos und Hybride im Angebot. Zu der Unternehmensgruppe gehören neben Fiat und Chrysler Marken wie Alfa Romeo, Maserati, Jeep sowie Dodge. Konzernchef Mike Manley hatte im März bereits angedeutet, dass er die verschärften Abgasvorschriften der EU nicht nur mit neuen, effizienten Technologien bewältigen will.
Mit Blick auf die EU-Vorgaben gebe es drei Optionen, sagte Manley im Rahmen des Genfer Auto-Salons: „Man kann genügend elektrifizierte Fahrzeuge verkaufen, um seine Flotte auszubilanzieren. Zweitens: Man kann sich mit anderen zusammenschließen. Die dritte Option ist, die Strafen zu zahlen.“ Statt mit einem Wettbewerber zu verschmelzen, hat sich Manley offenbar vorerst für einen CO2-Handel mit Tesla entschieden.