Bilder: Peak Energy
Bei den für Elektroautos unverzichtbaren Batterien befindet sich die Branche mitten in einem Technologie-Wechsel: Für verkaufbare Reichweiten wie bei Tesla brauchte sie zunächst das Beste und zugleich Teuerste, was an Energie-Speichern zu bekommen war, doch solche Batterien mit Nickel und Kobalt werden zunehmend von der billigeren LFP-Chemie abgelöst. Das L darin steht allerdings immer noch für Lithium, das in verarbeiteter Form in den nächsten Jahren knapp werden könnte. Ein Startup in den USA setzt deshalb voll auf Batterien mit Natrium- statt Lithium-Ionen.
Zwei frühere Tesla-Manager im Board
Dabei beschäftigt sich Peak Energy, das vergangene Woche mit einer Presse-Mitteilung zu einer neuen Finanzierung den vorherigen „stealth“-Modus verließ, statt mit Elektroautos mit stationären Akkus, wie sie für die Speicherung von Strom aus erneuerbaren Quellen zunehmend gebraucht werden. Das Geschäft mit solchen Speichern im großen Maßstab boomt. Tesla ist daran mit seinen Megapacks beteiligt, in denen sich mittlerweile bereits LFP-Batterien befinden sollen. Und Peak Energy hat sich jetzt den nächsten Schritt nach unten mit Natrium-Ionen vorgenommen.
Wie bei LFP im Vergleich zu den teureren NMC-Batterien ist die Energie-Dichte bei Natrium-Ionen-Batterien noch einmal geringer, was bedeutet, dass die gleiche Kapazität mehr Gewicht und Platz in Anspruch nimmt. Allmählich reicht sie jedoch selbst für Akkus auf Rädern aus – mehrere chinesische Hersteller haben kleinere Elektroautos mit den neuen Billig-Batterien angekündigt. Bei stationären Anwendungen sind die Anforderungen an die Dichte weniger hoch, sodass die Voraussetzungen hier noch besser sein könnten.
Darauf setzt jedenfalls Peak Energy. Einer der beiden Gründer war nach den Angaben zuvor Chief Automation Officer bei dem europäischen Batterie-Unternehmen Northvolt und davor Leiter der Lieferketten-Automatisierung bei Tesla. Sein Mitgründer arbeitete vorher unter anderem für ein anderes amerikanisches Batterie-Startup. Als nicht geschäftsführendes Mitglied ist außerdem ein General Partner der Wagniskapital-Firma Eclipse im Board vertreten, das zuvor Vice-President für Produktion bei Tesla war.
Neue Batterien-Chance für USA mit Natrium
An Kompetenz und Erfahrung mangelt es dem Peak-Team also offenbar nicht – und die will es auch nutzen, um den Rückstand der USA gegenüber China in der immer wichtigeren Batterie-Branche aufzuholen. In der Presse-Mitteilung zum Start wird eine dreifache Mission genannt: die Dekarbonisierung der Stromversorgung beschleunigen, die Kosten für Energie-Speicherung drastisch senken, und die USA global führend auf dem Markt für Natrium-Ionen-Batterien machen. Die neue Chemie stelle eine „massive Chance““ für das Land dar und Peak stehe an vorderster Front in dem Bemühen, davon Gebrauch zu machen.
Natrium als Lithium-Alternative wird in der Mitteilung als bereits stabile und bewährte Batterie-Chemie mit Vorteilen bei Kosten, Beschaffung, Sicherheit und Emissionen bezeichnet. Nachdem die USA die Führung bei Lithium-Technologie an andere Länder verloren hätten, seien Investitionen in die Batterie-Chemien von morgen jetzt entscheidend. Peak selbst plant, ab 2025 Speicher-Systeme auf Natrium-Ionen-Basis bei Kunden zu installieren. Parallel soll eine eigene Produktion im großen Maßstab vorbereitet und 2026 gestartet werden.