Bild: Tesla (FSD-Visualisierung in Version 11.3.1)
Die Frage wurde schon mehr als einmal gestellt, bislang aber nicht auf die gewünschte Weise beantwortet, doch am Mittwochabend änderte sich das: In der Telefon-Konferenz zu den Tesla-Geschäftszahlen im zweiten Quartal dieses Jahres kündigte CEO Elon Musk an, dass die Option FSD für das Autopilot-System beim Kauf eines neuen Elektroautos auf dieses übertragen werden kann. Zudem gab er zu verstehen, dass andere Auto-Hersteller die Technologie dahinter lizenzieren könnten – mit einem großen gebe es schon „frühe Gespräche“ darüber.
FSD-Transfer auf neuen Tesla nur in Q3
Die Frage nach dem FSD-Transfer gehörte zu denjenigen, die Anleger vor der Q2-Konferenz einreichten und die größte Unterstützung von anderen fanden. Und ähnlich wie vor drei Monaten, als Musk überraschend Experimente von Tesla mit bezahlter Werbung ankündigte, ging er jetzt auf den als Frage formulierten Kundenwunsch ein: Im dritten Quartal werde man die Übertragung von FSD erlauben, sagte er.
Das versteht sich allerdings als eine Einmal-Aktion, wie Musk schnell ergänzte – er verwendete scherzhaft sogar den Ausdruck „Amnestie“. Man müsse also innerhalb des laufenden Quartals von der Möglichkeit Gebrauch machen oder zumindest die Bestellung des neuen Tesla zur Lieferung „in einem vernünftigen Zeitrahmen“ aufgeben. Er hoffe, dass das die Leute glücklich mache, erklärte der CEO.
Reaktionen von Kunden auf Twitter sprechen dafür. Denn zumindest ein Quartal lang soll es jetzt die Möglichkeit geben, die FSD-Option, die in den USA inzwischen 15.000 Dollar kostet, auf einen neuen Tesla zu übertragen, ohne erneut dafür zu bezahlen. Weil das bislang nicht möglich war und Tesla bei der Inzahlungnahme keinen hohen Wert für die Option ansetzte, verzichteten manche Interessierte nach eigenen Angaben auf einen Neukauf.
Außerhalb Nordamerikas kommt hinzu, dass man FSD dort zwar kaufen kann, aber wenig dafür bekommt. Der Beta-Test mit der gleichnamigen Software, die auch Fahren durch Städte ermöglicht, ist bislang auf die Heimat-Region begrenzt. In Europa nahm Tesla allerdings seit 2020 nicht mehr die regelmäßigen Preis-Erhöhungen wie in den USA vor, sodass die FSD-Option hier 7500 Euro statt der 15.000 Dollar kostet.
Autopilot-Lizenzen für andere Hersteller?
In der Konferenz am Mittwoch zeigte sich der CEO ansonsten erneut zuversichtlich, dass es Tesla gelingen wird, mit FSD autonomes Fahren in den Griff zu bekommen. Man sehe einen klaren Pfad dafür, dass die Software zehnmal sicherer fahren werde als ein durchschnittlicher Mensch. Bis Ende dieses Jahres werde sie nach seiner Einschätzung bereits sicherer sein, sagte Musk, wobei er einräumte, mit solchen Prognosen schon mehrfach falsch gelegen zu haben.
Dennoch gibt es mittlerweile offenbar Interesse anderer Auto-Hersteller an dem FSD-System. Tesla hatte sich schon zuvor grundsätzlich offen für eine Lizenzierung der Software und Hardware dafür gezeigt. Das wiederholte Musk am Mittwoch – und ergänzte, es gebe bereits Gespräche darüber mit einem großen Auto-Hersteller, die er allerdings mit einem Einschub als noch „früh“ bezeichnete. Doch wenn sie zu einem Ergebnis führen, könnten bald fremde Fahrzeuge mit Tesla-Hilfe fahren – ähnlich wie sich zuletzt reihenweise Elektroauto-Hersteller in den USA entschieden haben, das Supercharger-Netz des Konkurrenten zu nutzen.