Nach Ford, General Motors (GM), Rivian, Volvo und Polestar hat Tesla den ersten deutschen Hersteller als Partner für sein Supercharger-Netz in Nordamerika gewonnen. Ab dem Jahr 2024 sollen die eigenen Kunden 12.000 der Tesla-Säulen in der Region nutzen können, teilte am Freitag Mercedes mit. Wie bei den Vereinbarungen mit den anderen Konkurrenten ist zudem vorgesehen, dass Mercedes ab 2025 Supercharger-Buchsen in neue Elektroautos einbaut, sodass sie ohne Adapter bei Tesla laden können.
80% von US-Markt setzen auf Supercharger
Damit sind weitere 2 Prozent des aktuellen Elektroauto-Marktes in den USA in das Supercharger-Lager gewechselt – so hoch war der Anteil von Mercedes an den Gesamtverkäufen im ersten Quartal dieses Jahres. Den Anfang hatte Ende Mai Ford gemacht, das in dem Zeitraum auf 4,2 Prozent Anteil kam, und kurz darauf folgte mit General Motors (8 Prozent) der bislang größte Konkurrent auf dem Tesla-Heimatmarkt.
Insgesamt haben sich zusammen mit Mercedes jetzt 80 Prozent des dortigen Elektroauto-Marktes für Supercharger entschieden – der Anteil von Tesla selbst bei den US-Verkäufen betrug laut Marktforschern im ersten Quartal 62,4 Prozent und könnte im zweiten sogar wieder etwas gestiegen sein. Mit einem „Willkommen, Mercedes-Besitzer“ begrüßte das Unternehmen auf Twitter auch den neuesten Partner für sein Supercharger-Netz.
Welcome Mercedes-Benz owners⚡️https://t.co/dkqwW2ewi2
— Tesla Charging (@TeslaCharging) July 7, 2023
Als zweiter Hersteller aus Deutschland, der in den USA derzeit zudem viel mehr Elektroauto als Mercedes verkauft, könnte bald Volkswagen folgen. Dessen Ladenetz Electrify America hat wie mehrere andere bereits mitgeteilt, an allen Säulen bis 2025 Kabel mit Supercharger-Stecker parallel zu solchen nach dem Standard CCS zu installieren. Und in diesem Zusammenhang bestätigte ein VW-Sprecher Ende Juni, dass die Einführung des von Tesla als North American Charging Standard (NACS) bezeichneten Systems für die eigenen Elektroautos geprüft wird.
Weitere Tesla-Konkurrenten dürfte folgen
Ungefähr das Gleiche geben Hyundai und Kia an, die zum selben Konzern gehören und in den USA zusammen zuletzt mehr Elektroautos verkauften als Ford und VW und somit auch als Mercedes. Der amerikanische-europäische Stellantis-Konzern denkt nach eigenen Angaben ebenfalls über eine Kooperation mit Tesla nach. Viel fehlt also nicht mehr, bis die Hersteller von nahezu 100 Prozent der Elektroautos für den US-Markt auf Supercharger setzen.
Eher ablehnend hat sich bislang einzig das Startup Lucid mit derzeit 0,5 Prozent Anteil geäußert – es komme nicht auf die Stecker-Form an, sondern auf ein leistungsfähiges System dahinter, sagte laut Bloomberg dessen CEO Peter Rawlinson, der von 2009 bis 2013 bei Tesla arbeitete. Und von Toyota, das weltweit die meisten Autos verkauft, aber bislang nur wenige elektrische, war noch nichts zu dem Thema zu hören.