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Am Donnerstag erfreute die Tesla-Aktie Anleger noch mit einem nach den Verlusten der letzten Wochen dringend erwarteten Plus von gut 5 Prozent, am Freitag aber ging es gleich wieder abwärts, und das sogar um 9,2 Prozent auf knapp über 700 Dollar. Damit geriet Tesla deutlich stärker unter die Räder als der am Freitag ebenfalls schwache Gesamtmarkt und dürfte zu dessen Verlusten beigetragen haben. Denn vorher hatte CEO Elon Musk laut Berichten intern Stellen-Streichungen angekündigt, weil er ein „superschlechtes Gefühl“ für die Wirtschaftsentwicklung habe. Darauf wurde auch US-Präsident Joe Biden angesprochen – der mit einer Provokation gegen Musk reagierte.
Präsident mit Spitze gegen Tesla-Chef
Einen Teil des Freitag über stand der Handel mit Tesla unter dem Einfluss eines Berichts, laut dem CEO Musk in einer E-Mail an sein Führungsteam einen weltweiten Einstellungsstopp und die Streichung jeder zehnten Stelle angekündigt hatte. Das klang nach Problemen, zumal Musk auch mit dem „superschlechten Gefühl“ für die Wirtschaft allgemein zitiert wurde. Später wurde eine weitere E-Mail von ihm bekannt, in der er die 10 Prozent nur auf Büro-Jobs bezog und für die Produktion sogar Neueinstellungen ankündigte. Das schien aber in der aufgeregten Diskussion um die vermeintliche Krise fast unterzugehen und konnte weder der Tesla-Aktie noch dem Rest des Marktes wieder auf die Sprünge helfen.
So wurde auch US-Präsident Biden bei einer Pressekonferenz am Freitagnachmittag auf die pessimistische Konjunktur-Prognose des Tesla-Chefs und die 10-Prozent-Aussage angesprochen. Die Frage hatte er offenbar erwartet, denn er lächelte und zog bei der Antwort einen Zettel mit Notizen hervor. Darüber spreche nur Musk, sagte der Präsident, Ford dagegen erhöhe seine Elektroauto-Investitionen und werde 6000 neue Mitarbeiter einstellen, und zwar gewerkschaftlich organisierte. Auch Chrysler investiere in den USA, und Intel schaffe 20.000 neue Jobs in der Chip-Herstellung, erklärte Biden.
#BREAKING: President Biden responds to Elon Musk's "super bad feeling about" the US economy and wants to cut 10% of workforce: "Lots of luck on his trip to the moon." pic.twitter.com/QEYnPI6hlf
— Forbes (@Forbes) June 3, 2022
Dem vermeintlichen Stellenabbau bei Tesla stellte der Präsident also Investitionen anderer US-Unternehmen gegenüber – obwohl zu diesem Zeitpunkt schon die zweite E-Mail veröffentlicht war, in der Musk mehr Jobs im Produktionsbereich ankündigte. Doch nachdem Biden die Investitionen von Ford, Chrysler und Intel erwähnt hatte, wünschte er Musk nur „viel Glück für seine Reise zum Mond“, wobei er verständnislos die Hände hob. Der Präsident schien also zum Ausdruck bringen zu wollen, dass der Kürzungsbedarf bei Tesla unternehmensspezifisch und sein CEO nicht ganz ernst zu nehmen ist.
Musk bedankt sich mit SpaceX-Meldung
Musk selbst, der Biden schon als Marionette der Gewerkschaften bezeichnet hat und darüber klagt, mit Tesla von der neuen Regierung ignoriert zu werden, äußerte sich am Freitag auf Twitter nicht zu der Aufregung um seine Job-Mails. Er reagierte aber auf die Provokation durch den Präsidenten, indem er sich bei ihm bedankte und einen Beitrag von April 2021 einstellte, in dem die Nasa mitteilt, für ihre nächste Mond-Landung mit SpaceX zusammenzuarbeiten. Die US-Raumfahrtagentur nimmt zumindest SpaceX also offensichtlich sehr ernst, und das sollte Biden wahrscheinlich auch, denn ohne das Musk-Unternehmen haben die USA kein System, das Satelliten oder Menschen in den Weltraum bringen kann. Und ohne Tesla würden wahrscheinlich weder Ford noch Chrysler so massiv in Elektroautos investieren, wie sie es zur Freude von Biden jetzt tun.