Schon vor dem russischen Angriff auf die Ukraine war die Aktie von Tesla nach den hohen Zugewinnen des Vorjahrs trotz anhaltender starker Geschäftszahlen unter die Räder geraten. Nach Rekord-Kursen oberhalb von 1200 Dollar im November 2021 und einer Rückkehr auf nahezu dieses Niveau Anfang Januar verlor sie bis Ende Februar mehr als ein Drittel ihres Wertes. Doch der erste Tag von Russlands Invasion scheint einstweilen der Tiefpunkt für die Tesla-Aktie gewesen zu sein. Denn von den Kursen unterhalb von 800 Dollar hat sie sich seitdem erholt – und am Dienstag mit knapp 8 Prozent den höchsten Tagesgewinn seit Ende Januar erzielt.
Tesla-Aktie wieder kurz vor 1000 Dollar
Beinahe hätte Tesla sogar die 1000-Dollar-Marke wieder nach oben durchbrochen, unter die der Kurs ab Mitte Januar wieder gefallen war: Zum Handelsschluss am Dienstag lag er nach einem Plus von 7,9 Prozent bei 993,98 Dollar. Die Marktkapitalisierung von Tesla mit der Zahl von insgesamt gut 1 Milliarde Aktien überschritt damit aber bereits wieder die Schwelle zur vollen Billion und betrug 1027 Milliarden Dollar.
Als Erklärung für die weit überdurchschnittliche Entwicklung am Dienstag würde sich die offizielle Eröffnung der neuen Gigafactory in Deutschland anbieten. Das wäre allerdings ein eher symbolischer Grund zum Feiern an die Börse, denn kursrelevante Neuigkeiten schien der Delivery Day in Grünheide nicht zu enthalten. Doch am selben Tag veröffentlichte die wichtige Investmentbank Goldman Sachs eine neue Analyse, in der sie ihre Schätzungen für Tesla erhöhte und die für zwei etablierte Konkurrenten senkte.
Das geht aus einem Bericht von Investing.com hervor. Demnach wies Goldman Sachs auf die noch nicht absehbaren Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf Lieferketten hin und erklärte, profitieren würden diejenigen Auto-Unternehmen, die in dem schwierigen Umfeld am besten zurechtkommen. Die etablierten US-Hersteller Ford und General Motors, die wie ihre europäischen Pendants zunehmend auf Elektroautos setzen, zählt die Bank aber offenbar nicht dazu: Für beide Unternehmen senkte sie ihre Gewinn-Prognosen für dieses Jahr und berechnete auf dieser Grundlage niedrigere Kursziele für ihre Aktien.
Deutsche Gigafactory positiver Faktor
Für Tesla dagegen wurde die Gewinn-Schätzung erhöht, wobei der Investing-Bericht nicht den konkreten neuen Wert enthält. Als Grund nannte Goldman Sachs demnach die jüngsten Preiserhöhungen bei Tesla zusammen mit steigenden Stückzahlen, weil die Lieferkette des Unternehmen funktioniere. Zusätzlich werden die Genehmigung für die deutsche Gigafactory und möglicherweise noch steigende Elektroauto-Nachfrage wegen höherer Ölpreise als positive Faktoren genannt. Schon Anfang Januar hatte Goldman die Tesla-Aktie zu einem ihrer „Top Picks“ für 2022 erklärt und das Kursziel auf 1200 Dollar angehoben.