Die von Tesla dementierte Produktionsverringerung in China hat nach Angaben eines lokalen Drohnen-Beobachters an diesem Montag doch begonnen – statt wie von Agenturen zuvor berichtet durch verkürzte Schichten allerdings wohl schlicht durch ein verringertes Arbeitstempo. Anderswo auf der Welt aber will Tesla weiter mehr: Am Donnerstag gab das Unternehmen bekannt, dass seine Gigafactory in Texas 3000 produzierte Model Y pro Woche erreicht hat. Und wie man auf einem Foto dazu erkennt, dürfte das mit Verstärkung aus China gelungen sein.
Jubelndes China-Team auf Tesla-Foto
In diesem November wurde zunächst bekannt, dass Tesla ein ungefähr 200-köpfiges Team von dort in seine Fabrik in Fremont holen wolle, um die Produktion in dem Stammwerk zu erhöhen. Darunter war offenbar auch Tom Zhu, bei Tesla seit vielen Jahren Chef für die Region Asien-Pazifik. Die Meldung einer chinesischen Publikation von Anfang Dezember, er sei sogar als CEO-Nachfolger für Elon Musk in die USA gekommen, war wahrscheinlich übertrieben. Aber die Nachrichten-Agentur Bloomberg berichtete zur gleichen Zeit, Zhu sei mit Teilen seines Engineering-Teams in Texas, um dort den Hochlauf der neuesten Tesla-Fabrik zu unterstützen.
Zumindest der Texas-Teil kann seit Donnerstag wohl als bestätigt gelten. Denn auf Twitter meldete Tesla, in der dortigen Fabrik eine Rate von 3000 produzierten Model Y pro Woche erreicht zu haben. Seit Mitte August, als das Überschreiten der ersten 1000er-Marke bekannt wurde, hat sich die Produktionsrate also verdreifacht. Und auf dem Jubel-Foto aus der Gigafactory in Texas, das zu dem neuen Meilenstein veröffentlicht wurde, entdeckten scharfäugige Beobachter zusammen mit einer Gruppe ebenfalls chinesisch aussehender Männer Zhu (s. Foto).
Congrats to the Tesla Giga Texas team, and to Tom Zhu who was smiling in the crowd, you guys are awesome. pic.twitter.com/WtN0SQiACL
— Chris Zheng (@ChrisZheng001) December 16, 2022
Also dürften zumindest die Berichte stimmen, dass der Chef und weitere Experten aus China in die USA geholt wurden, um Tesla dort zu unterstützen. CEO Musk hatte sich zuvor mehrfach lobend über die chinesische Gigafactory geäußert, deren Produktion zuletzt an die 90.000 Model 3 und Model Y pro Monat erreichte. Auch Maschinen-Hilfe bezieht Tesla aus dem fernöstlichen Land: Als die Fabrik in Texas nach dem offiziellen Start im April zunächst nicht in Gang kam, erklärte Musk, Werkzeuge für die Produktion von Model Y mit konventionellem Akku würden in China feststecken.
Texas überholt deutsche Gigafactory
Wie für die deutsche Fabrik gibt Tesla die Kapazität der Gigafactory in Texas in seinem jüngsten Quartalsbericht mit „>250.000“ an. In den USA wäre der Mindestwert nach der neuen Meldung zu etwa drei Fünfteln erreicht. Für sein Elektroauto-Werk in Grünheide bei Berlin hatte Tesla Anfang Oktober das Überschreiten von 2000 Model Y pro Woche bekannt gegeben. Die nächste Tausender-Marke dort dürfte ebenfalls nicht mehr weit sein. Das aktuelle Ziel lautet 300 Model Y pro Schicht in der deutschen Fabrik, erfuhr teslamag.de am Mittwoch. Das ergäbe bei den aktuell zwei Schichten an fünf Tagen pro Woche ebenfalls 3000 Fahrzeuge – und nach dem geplanten Start einer dritten Schicht ab 2023 entsprechend mehr.