Bild: Tesla
Kurz nach der Öffnung der Bestellungen für Model Y in Australien und Neuseeland hat Tesla für dortige Kunden zusätzlich eine interessante Option verfügbar gemacht, die schon eine gewisse Geschichte hat: Außer mit dem kompletten Paket „Full Self-Driving Capability“ (FSD) lassen sich die Elektroautos dort auch mit „Enhanced Autopilot“ (EAP) für etwa den halben Preis bestellen, das fast alle heutigen Funktionen umfasst (s. Foto oben). In Europa ist das schon seit Anfang 2021 wieder möglich, nachdem es die EAP-Option früher weltweit gab. Ihr Umfang hat sich inzwischen verändert – und laut Tesla-CEO Elon Musk soll sie nicht nur auf der Südhalbkugel zurückkommen.
Halber Preis für viele FSD-Funktionen
Zu EAP zählen laut der Beschreibung auf der deutschen Tesla-Website „Mit Autopilot navigieren“ (das soeben per Software-Update leicht eingeschränkt werden musste), Spurwechsel-Assistent, automatisches Parken, Herbeirufen des Autos per App und „Smart Herbeirufen“, das in Europa aber nur aus wenigen Metern Abstand funktioniert. Der Preis beträgt aktuell 3800 Euro. Bei FSD für 7500 Euro kommt zunächst einmal nur die Ampel- und Stoppschild-Erkennung hinzu. Außerdem verspricht der Konfigurator hier „in naher Zukunft“ eine Funktion namens City-Lenkassistent. Anfang 2021 war die Zeit-Angabe dazu gleichlautend, aber bei Tesla im Web noch von „automatisches Fahren innerorts“ die Rede.
Auf jeden Fall bietet EAP die Möglichkeit, für deutlich weniger Geld die meisten FSD-Funktionen zu bekommen, die heute schon realisiert sind. Für europäische Kunden ist es fast selbstverständlich die bessere Option geworden, und jetzt vielleicht auch für australische und neuseeländische. Denn außerhalb von Nordamerika ist von FSD noch nicht viel zu sehen – nur in den USA und später Kanada hat bislang der Beta-Test mit der gleichnamigen Software dafür begonnen. CEO Musk hat den Start auch in Europa im Sommer in Aussicht gestellt, doch ein Beobachter glaubt, dass es damit aus regulatorischen Gründen in diesem Jahr nichts mehr wird.
Ok
— Elon Musk (@elonmusk) June 17, 2022
Insofern könnte die Rückkehr von EAP auf weitere Märkte ein Versuch von Tesla sein, sich wenigstens die heute schon möglichen Funktionen auf dem Weg zu FSD bezahlen zu lassen. Aber auch in Nordamerika soll die Option wieder angeboten, wie Musk auf Twitter-Nachfrage am Freitag zusagte: Mit einem kurzen „Ok“ reagierte er auf diesen Vorschlag eines anderen Nutzers, der auf die Einführung in Australien und Neuseeland hinwies und fand, Tesla solle EAP für alle zurückbringen.
Tesla-Besitzer in Nordamerika interessiert
Allerdings äußerte sich Musk ansonsten nicht mehr dazu, sodass offen blieb, wann auch nordamerikanische Kunden wieder das erweiterte Autopilot-Paket bestellen können. Wenn Tesla bei seiner bisherigen Preis-Politik bleibt, dürfte es zudem deutlich teurer werden als in Europa. In den USA wurde der FSD-Preis mit dem Start des Beta-Tests im Oktober 2020 um 2000 Dollar erhöht und in diesem Januar noch einmal auf jetzt 12.000 Dollar. Wenn EAP auch dort gut die Hälfte kostet, wäre das schon annähernd so viel wie in Deutschland für die volle FSD-Option, zumal in den USA noch Verkaufssteuer hinzukommt. Trotzdem zeigte sich in einer Twitter-Umfrage für Nordamerikaner großes Interesse an der EAP-Option – dort ist sie ja auch nicht regulatorisch beschnitten wie in Europa, und auf der anderen Seite ist durch den höheren FSD-Preis auch die absolute Ersparnis höher.