Alle Elektroautos von Tesla sind serienmäßig mit der gesamten Hardware ausgestattet, die laut CEO Elon Musk für vollautonomes Fahren reichen soll, und kommen ab Werk mit dem darauf aufbauenden Fahrassistenz-System Autopilot. Wer mehr wollte, musste bislang die Option FSD (für Full Self-Driving) kaufen, die weitere Funktionen bietet und Teslas autonom machen soll, sobald die Software dafür fertig entwickelt und zugelassen ist. In Europa ist der Funktionsumfang allerdings kleiner, weil bislang weniger Auto-Automatisierung erlaubt ist. Statt 10.000 Dollar wie in den USA kostet FSD hier deshalb 7500 Euro. Und jetzt führt Tesla offenbar dauerhaft wieder eine abgespeckte Variante davon zum etwa halben Preis ein.
Fast alle Funktionen zum halben FSD-Preis
Das fiel am Freitag Tesla-Beobachtern auf Twitter auf und ließ sich beispielsweise auf den deutschen und französischen Webseiten nachvollziehen. Bei der Bestellung eines neuen Teslas lässt sich dort jetzt die Option „verbesserte Autopilot-Funktionalität“ auswählen. Sie kostet 3800 Euro und umfasst fast alle Funktionen, die aktuell auch das komplette FSD-Paket in Europa bietet: automatisches Navigieren einschließlich Autobahn-Wechsel und Überholen auf Fernstrecken, Einpark-Automatik und das Herbeirufen des eigenen Elektroautos mittels App (in Europa nur über wenige Meter Entfernung zulässig).
Aktualisierung: Auch auf den Tesla-Webseiten für China ist das abgespeckte FSD-Paket jetzt zu finden. Mit 32.000 Yuan (rund 4100 Euro) kostet es dort exakt halb so viel wie die Vollversion. Anders als in Europa gibt Tesla hier allerdings an, dass auch das Berücksichtigen von Ampeln und Stopp-Schildern erst später Teil beider Autonomie-Optionen sein soll. Zu China hatte CEO Musk vor kurzem gesagt, dort würden aktuell nur 1-2 Prozent der Kunden FSD bestellen.
Weiter zur Auswahl steht auch das bisherige FSD-Komplettpaket, das in Deutschland als „volles Potenzial für autonomes Fahren“ bezeichnet wird. Der Preis dafür beträgt wie zuvor 7500 Euro. Aktuell bietet es als derzeit einzige Zusatzfunktion gegenüber der neuen Spar-Variante das Anhalten und Wiederanfahren vor roten Ampeln und Stopp-Schildern. „In naher Zukunft“ soll noch „automatisches Fahren innerorts“ hinzukommen.
Das entspricht der Angabe für die USA, wo es FSD weiterhin nur vollständig und für 10.000 Dollar gibt; allerdings schreibt Tesla hier konkreter, „Autosteer auf Stadt-Straßen“ werde später in diesem Jahr kommen. Ein Beta-Test für diese Funktion läuft seit vergangenem Oktober, laut CEO Musk wurde er inzwischen auf etwa 1000 Personen ausgeweitet.
Für bestehende und neu bestellte Teslas
Schon in der Vergangenheit und auch auf dem Heimatmarkt hatte Musk die erweiterten Autopilot-Funktionen zu einem niedrigeren Preis als Komplett-FSD angeboten, diese Zwischen-Variante dann aber gestrichen. Zuletzt kam das Angebot kurz vor Ende des dritten Quartals 2020 wieder. Für ebenfalls 3800 Euro konnte man die auch als Enhanced Autopilot bezeichnete Option kaufen. Das war aber nur nachträglich bei schon ausgelieferten Teslas möglich, nicht bei Neubestellungen, und wurde bald wieder ganz abgeschafft.
Mit der jetzt wieder und sowohl für alte als auch für neu bestellte Elektroautos eingeführten Enhanced-Option könnte Tesla auf mäßige Nachfrage nach dem ganzen FSD-Paket in Europa reagieren. Und das Unternehmen scheint sich darauf einzustellen, dass die Zulassung weiterer Funktionen durch die zuständigen Behörden nicht in greifbarer Nähe ist: Bei der Telefon-Konferenz zu den Geschäftszahlen 2020 hatte CEO Musk erklärt, die USA seien in dieser Hinsicht am weitesten und schnellsten, dann folge China und dann erst Europa.